Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 211 — 
punkte an u. s. w. Diese Parthien sind aber vernachlässigt und 
eingegangen. 
Burg Lauenstein, auf der Nordwestecke des Städtchens, wahr- 
scheinlich schon im 11. Jahrhundert gegründet, lange Zeit im Besitze 
und unter der Oberherrschaft der böhmischen Krone, fiel erst 1402 
in meißnische Hand. „Lawenstein ein stetlein und slos“ sagt Mon. 
Pirn. „beim Geisinge, Bernstein 2c. in Meissen am Gebirge.“ 1464 
verkaufte Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige die Burg; von 1517 bis 
1821 gehörte sie denen von Bünau, gegenwärtig den Grafen Hohenthal. 
Das Schloß Lauenstein liegt auf einem Felsenvorsprunge, der 
auf der Nordseite gegen das Müglitzthal, auf der Südwestseite gegen 
ein kleines Nebenthal steil abfällt. Der Umriß desselben wird daher 
durch ein mit der Spitze nach Nordwest gerichtetes Dreieck bezeichnet. 
Die nach der Stadt gerichtete Basis dieses Dreiecks, vor welcher der 
breite Graben noch zum größten Theile, wenn auch nicht vollständig, 
in seiner ursprünglichen Tiefe erhalten ist, bildet der zuletzt, wahr- 
scheinlich Mitte des 16. Jahrhunderts erbaute Theil des Schlosses, 
eine breite Front mit drei thurmartigen Vorsprüngen, welche wahr- 
scheinlich bei den letzten baulichen Veränderungen ihrer oberen Thurm- 
aufsätze beraubt worden sind. Hinter diesem Frontgebäude, welches 
auf der ehemaligen Vorderseite der Burg erbaut wurde, befindet sich 
ein trapezförmiger Hof, dessen Südwestgebäude mit dem Treppen- 
thurme noch steht, während das nördliche in Trümmern liegt. Die 
Nordwestseite dieses inneren Hofes wurde durch Gebäude geschlossen, 
welche auf der Felsennase weit vorwärts reichten. Nur ein Theil 
derselben steht noch, der andere liegt auch hier in Trümmern und 
wird gegenwärtig so weit wieder hergestellt, um nicht zusammenzustürzen. 
Man erkennt in den aufgefüllten Terrassen allerdings noch die ur- 
sprüngliche Form eines Theiles der Gebäude; aber es wird schwer, 
den Zusammenhang festzustellen, da das Niveau derselben wesentlich 
verändert ist. An diesem Theile der Ruinen erkennt man kaum noch 
die Ausdehnung und Anordnung der im 17. Jahrhundert hier er- 
richteten Prachträume, von denen ein Theil sogar erst nach 1849 
niedergerissen worden ist. In dem noch stehenden Theile der älteren 
Burg sind zwei übereinander liegende Säle mit Deckengewölben sehenswerth. 
„In Lage und Bauart glich Lauenstein“) den übrigen Burgwarten. 
„Es bestand nur aus wenigen, mit einem Thurme versehenen Ge- 
„bäuden und war auf zwei Seiten durch schroffe Felsenwände, auf 
„der dritten durch einen breiten und tiefen Graben geschützt. — Wie 
  
0 F. A. Brandner, Lauenstein, seine Vorzeit, früheren Schicksale und 
jetzige Beschaffenheit. Lauenstein 1845. 
147
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.