— 282 —
Die Altäre und heiligen Gefäße wurden an evangelische Kirchen
verschenkt. So erhielt Roßwein den stark vergoldeten Hochaltar,
Etzdorf, Nossen, Gleisberg, Döbeln je einen kleineren Altar, Belzig
und Mühlberg einige Tafeln eines Flügelaltars, Marienberg die schöne
Orgel, die Frauenkirche zu Dresden drei Glocken, Mochau drei Glocken,
Etzdorf zwei, Zedlitz, Nossen und Marbach je eine. Marbach erhielt
dazu noch die drei Glocken aus der Marienkapelle im Zeller Walde.
Das Klosterarchiv kam nach Dresden, die Klosterbibliothek nach Leipzig.
Schon 1514 war in Altenzelle ein Katalog angefertigt worden.
„Die Bibliothek erstreckte sich über heiliges und irdisches Wissen und
enthielt die ältesten, besten und seltensten Handschriften aus jedem
Fache."“
Kurfürst Moritz befahl, daß Kirche und Fürstenkapelle in bau-
lichem Zustande erhalten werden sollten; Kurfürst August ließ 1559
diese beiden Gebäude mit neuen Dächern versehen. Die übrigen
zahlreichen und ansehnlichen Gebäude werden nirgend erwähnt. 1553
wird ein Inventar von Kloster Zelle aufgenommen und 1580 heißt
es: „in der Abtey, Kirche und Kapell daran ist nichts zu inventiren,
sondern Alles zerbrochen, zerschlagen und mehrentheils an Dachungen
und Gebäuden eingegangen. Wie denn dies Jahr die Kirchenspitze
sammt einem Stück am Gewölb eingefallen, davon auf kurfürstlichen
Befehl der Kirchfahrt zu Nossen der Knopf gefolget worden.“ (Msc.
Dresd. L. 26). — Nossen erhielt überhaupt Ziegel, Fenstergitter,
Werkstücke, Thüren, Thürgerüste und -Simse, Altarstein u. s. w.
In diesen überhand nehmenden Verfall brach am 10. Juni
1599 ein „errschrecklich Unwetter“ herein, in welchem der Blitz ein-
schlug und zündete und der Pachtmann, George von Nischwiz, seine
ganze Habe verlor. Mit Ausnahme des Refectorium wurden sämmt-
liche Gebäude in Asche gelegt.
Lange Zeit kümmerte sich Niemand um diese Stätte.
1676 wurde eine Commission nach Kloster Zelle entsendet, welche
„die in bloßen Ruin liegenden Kirchen und deren ferner zur rechten
Hand gebaut gewesene Fürstenkapelle“ über 6 Ellen hoch im Schutt
und in Trümmern liegend fanden. „Bei Einfall des Gewölbes und
der Mauern sind die Gräber von der großen Last herabgestürzten
Steinwerks durchschlagen.“ Kurz, es war nur ein Trümmerhaufen,
der außer dem Refectorium vorgefunden wurde.
An die Aemter Meißen, Nossen, Freiberg, Rochlitz und Wolken-
stein erging Verordnung, wöchentlich 50 Arbeiter zu stellen, um den
Kirchen= und Kapellenplatz abzuräumen. Man entdeckte hierbei vier,
jedoch vielfach beschädigte Leichensteine. Die Mauern des Hohen
Chors wurden wieder hergestellt und mit einem Dache versehen.