Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Die Altäre und heiligen Gefäße wurden an evangelische Kirchen 
verschenkt. So erhielt Roßwein den stark vergoldeten Hochaltar, 
Etzdorf, Nossen, Gleisberg, Döbeln je einen kleineren Altar, Belzig 
und Mühlberg einige Tafeln eines Flügelaltars, Marienberg die schöne 
Orgel, die Frauenkirche zu Dresden drei Glocken, Mochau drei Glocken, 
Etzdorf zwei, Zedlitz, Nossen und Marbach je eine. Marbach erhielt 
dazu noch die drei Glocken aus der Marienkapelle im Zeller Walde. 
Das Klosterarchiv kam nach Dresden, die Klosterbibliothek nach Leipzig. 
Schon 1514 war in Altenzelle ein Katalog angefertigt worden. 
„Die Bibliothek erstreckte sich über heiliges und irdisches Wissen und 
enthielt die ältesten, besten und seltensten Handschriften aus jedem 
Fache."“ 
Kurfürst Moritz befahl, daß Kirche und Fürstenkapelle in bau- 
lichem Zustande erhalten werden sollten; Kurfürst August ließ 1559 
diese beiden Gebäude mit neuen Dächern versehen. Die übrigen 
zahlreichen und ansehnlichen Gebäude werden nirgend erwähnt. 1553 
wird ein Inventar von Kloster Zelle aufgenommen und 1580 heißt 
es: „in der Abtey, Kirche und Kapell daran ist nichts zu inventiren, 
sondern Alles zerbrochen, zerschlagen und mehrentheils an Dachungen 
und Gebäuden eingegangen. Wie denn dies Jahr die Kirchenspitze 
sammt einem Stück am Gewölb eingefallen, davon auf kurfürstlichen 
Befehl der Kirchfahrt zu Nossen der Knopf gefolget worden.“ (Msc. 
Dresd. L. 26). — Nossen erhielt überhaupt Ziegel, Fenstergitter, 
Werkstücke, Thüren, Thürgerüste und -Simse, Altarstein u. s. w. 
In diesen überhand nehmenden Verfall brach am 10. Juni 
1599 ein „errschrecklich Unwetter“ herein, in welchem der Blitz ein- 
schlug und zündete und der Pachtmann, George von Nischwiz, seine 
ganze Habe verlor. Mit Ausnahme des Refectorium wurden sämmt- 
liche Gebäude in Asche gelegt. 
Lange Zeit kümmerte sich Niemand um diese Stätte. 
1676 wurde eine Commission nach Kloster Zelle entsendet, welche 
„die in bloßen Ruin liegenden Kirchen und deren ferner zur rechten 
Hand gebaut gewesene Fürstenkapelle“ über 6 Ellen hoch im Schutt 
und in Trümmern liegend fanden. „Bei Einfall des Gewölbes und 
der Mauern sind die Gräber von der großen Last herabgestürzten 
Steinwerks durchschlagen.“ Kurz, es war nur ein Trümmerhaufen, 
der außer dem Refectorium vorgefunden wurde. 
An die Aemter Meißen, Nossen, Freiberg, Rochlitz und Wolken- 
stein erging Verordnung, wöchentlich 50 Arbeiter zu stellen, um den 
Kirchen= und Kapellenplatz abzuräumen. Man entdeckte hierbei vier, 
jedoch vielfach beschädigte Leichensteine. Die Mauern des Hohen 
Chors wurden wieder hergestellt und mit einem Dache versehen.
	        
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