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Kreuzthore erbaute Pulvermühle außer Betrieb gesetzt wurde. Seit
etwa 10 Jahren ist unweit derselben auch eine Dynamitfabrik erbaut.
Im Thale weiter wandernd, hat man von der Pulvermühle
bis Lichtenberg 6 km, von da nach Mulda 4 km. Der Weg ist
zwar recht hübsch, aber doch nicht interessant genug, um die ganze
Strecke zu Fuß zurückzulegen. Auf der Frauensteiner Straße geht
man vom ehemaligen Erbschen Thore der Stadt Freiberg bis Weißen—
born 6 km, von da nach Lichtenberg 3 km. Der Bergvorsprung
an der Mulde wird von der ehemaligen Burg Weißenborn gekrönt.
Das alte, außerordentlich starke Mauerwerk im Erdgeschoß reicht
möglicherweise bis ins 13. Jahrhundert zurück, wenngleich spätere
Umbauten mancherlei Beränderungen hervorgerufen haben. Der Wall-
graben ist an der Bergseite zugeschüttet; der Eingang zur Seite des
ursprünglichen Zuganges gelegt. An der Westseite des dreieckigen
inneren Hofes stand der Bergfried, dessen Lage noch aus dem Mauer-
werke des Grundrisses deutlich zu erkennen ist. Der Thurm ist je-
doch bei dem Umbau der Burg, Ende des 15. oder Anfang des
16. Jahrhunderts bedeutend erniedrigt, und die Burg in ihrer gegen-
wartigen Gestalt umgebaut worden.
Das Thal der Mulde ist von Weißenborn bis an das untere
Ende von Lichtenberg ein enges Waldthal, erweitert sich jedoch zwischen
Lichtenberg und Weigmannedorf, und bildet weiter aufwärts eine von
Waldabhängen eingefaßte Wiesenaue. Im Dorfe Mulda mündet das
liebliche Thal des Chemnitzbaches, welches bis gegen Dorf-Chemnitz
zum großen Theile zum engen Waldthale wird.
Das Dorf Mulda, in etwa 430 m Meereshöhe, ist in den
letzten Jahren eine beliebte Sommerfrische geworden. Die sauberen,
freundlichen und netten Häuser im breiten Wiesenthale und am
Höhenrande, die bewaldeten Abhänge mit verschiedenen Spazierwegen,
die mäßigen Preise bei entsprechend guter Wohnung und Verpflegung
lassen die Wiederkehr zahlreicher Sommergäste erklärlich finden.)
Das Thal der Mulde wird vom Forsthause Mulda an ein
Waldthal mit mehr oder weniger breiter Wiesensohle. Vom Forst-
hause Ks zur Wolfsmühle bei Nassau (Haltestelle der Eisenbahn)
5 km. Von hier Fußsteig durch Nassau und quer durch das Thal
der Gimmlitz nach Frauenstein 7 km. Von Wolfsmühle bis Bien-
mühle 5 km.
Angenehmer ist es, vom Forsthause Mulda aus in das Thal
der Gimmlitz überzugehen. Kurz oberhalb des Forsthauses wendet
*) Sommerkurort Mulda. Freiberg, E. Mäukisch. 1887.
Führer für die Erzgebirgseifenbahn Freiberg-Klostergrab. Vom
gcographischen Verein zu Freiberg. Freiberg, J. G. Engelhardt.