Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Vom Kirchhofe zu Neuschönberg, etwa 40 m über der Thalsohle, 
hat man eine treffliche Aussicht nach Südost, über den Thalkessel bis 
Katharinaberg und die sich erhebenden, waldbedeckten Höhen des Ge- 
birgsrückens bis zum Bärensteinberge. 
Gegen 8 km aufwärts von Neuschönberg, in einer Weitung des 
Wald= und Wiesenthales der Flöha, liegt auf einer vorspringenden 
Klippe Schloß Purschenstein, angeblich von Borsze v. Rysin= 
borg erbaut, wahrscheinlich ursprünglich Pyrsenstein (Pirschenstein 
— Jagdschloß) genannt. 1252 wird es zuerst in den Streitigkeiten 
Heinrich des Erlauchten um die böhmischen Lehen erwähnt, und von 
Ottokar von Böhmen mit Sayda an denselben abgetreten. Seit 
1336 ist es unverändert im Besitz der alten meißnischen Adelsfamilie 
von Schönberg. 
Das Schloß ist neu; nur ein alter etwa 20 m hoher, runder 
Thurm und die Umfassungen des oberen Hofes erinnern noch an die 
alte Burg. Der Wallgraben auf der Nordwestseite, der mächtige 
Rundthurm, das Thorgebäude im Nordosten sind noch ziemlich er- 
halten. Der schmale Flügel im Westen war eigentlich ursprünglich 
wohl nur ein Wehrgang. Das Palatium lag im Südost und wurde 
durch Mauern, später auch durch offene Gänge mit dem Thorflügel 
verbunden. Durch die Belagerungen von 1640, 1641 und die 
Plünderung und den Brand von 1643 sowie die demselben folgen- 
den Umbauten wurde die frühere Anlage bedeutend verändert. 1735 
hatte das Schloß noch fünf Thürme; jetzt nur den Rundthurm und 
den kleinen Kapellenthurm. Die Kapelle in diesem südlichen Eckthurme 
ist neu. Im Schlosse befindet sich eine reiche Waffensammlung an 
Zweihändern, Schwertern, Partisanen, Panzerhemden, Sturmhauben, 
Radschloßpistolen u. s. w. 
Das Flöhathal von dem unterhalb Purschenstein liegenden Neu- 
hausen aufwärts bis zur Hasenbrücke bei Deutsch-Georgenthal (7 km) 
ist ein anmuthig eingefaßtes Auenthal, von da bis gegen Fleyh (5 km) 
in südöstlicher Richtung ein herrliches, enges Waldthal, weiter auf- 
wärts wird es flach. Nächst diesem sind die Thäler des Werns- 
baches und des Schwarzen Floßes (das sogenannte tiefe Thal) 
charakteristisch; enge, tief eingeschnittene Waldthäler, in welchen jeder 
Schritt aufwärts oder abwärts Auge und Herz ergquickt. 
Auf einem rauhen Hochplateau, welches auf der Saydaer (728 m) 
und Voigtsdorfer (706 m) Höhe, sowie ostwärts der Stadt, längs 
der Frauensteiner Straße eine Neubeforstung sehr angemessen erscheinen 
ließe, liegt die Stadt Sayda, in 680 m Meereshöhe, eine der 
ältesten Städte auf dem Erzgebirge, einst wichtige Grenzfeste gegen- 
Böhmen, nach dem großen Brande von 1842 sehr regelmäßig wieder 
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