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gebend. Die Hausindustrie muß mit allen möglichen Mitteln und
Anstrengungen Das zu erhalten suchen, was sie bisher an Verdienst
und Arbeit gehabt hat. Der Wochenlohn eines Spielwaarenarbeiters
mit Frau und Kindern (denn jedes Glied der Familie muß zur Ver—
mehrung des Arbeitslohnes beitragen) ist 12, 15 und bei ganz ge—
übten und intelligenten Arbeitern auch 18 und selbst 20 Mark. Ein
Mehr bedingt schon erweiterte Arbeitskräfte durch Gehülfen, Hülfs-
maschinen rc. sowie größere Räume und stärkeres Betriebskapital. Ein
Hülfsarbeiter erhält je nach Alter und Tüchtigkeit 6 bis 12 Mark
Wochenlohn.
Die Holzwaaren= und Spielwaarenfabrikation hat sich innerhalb
der letzten Jahre ziemlich auf gleicher Höhe erhalten. Wenn einzelne
Artikel einmal mehr verlangt wurden, sind andere dafür weniger ver-
langt worden; im Allgemeinen ist aber die Herstellung von Holz-
und Blechspielwaaren, wirthschaftlichen Gebrauchsgegenständen, Glas-
und Stahlpianos sowie gewöhnlichen Holzwaaren sich gleich geblieben
nuud weder ein Aufschwung noch ein Rückgang zu verzeichnen.
46. Pockauthal. Lauterstein. Marienberg.
In der Thalweitung, in welcher das Dorf Pockau und nord-
westlich desselben die Eisenbahnstation Pockau-Lengefeld liegt, mündet
die Schwarze Pockau in die Flöha. Dieselbe entspringt gleichzeitig
mit dem großen Assigbache aus einem Moor am Ostfuße des Haß-
berges. Beide Bäche gehen eine kurze Strecke nebeneinander nord-
wärts, bis der Assigbach nach Osten biegt, während die Schwarze
Pockau, oder das Schwarzwasser, wie sie hier genannt wird, in mäßig
flacher, von nur leichten Abhängen eingefaßter, aber von zahlreichen
Moor= und Sumpfstrecken besetzter Niederung in nördlicher Richtung
dahinfließt. Kurz unterhalb Kühnheide — die richtigere Schreibweise
wäre allerdings Kienheide, es hieß ursprünglich „Dörfel am Walde“
— tritt die Pockau in den schärferen Thaleinschnitt und wird von
hier bis zur Vereinigung mit der Flöha von herrlicher Landschaft
eingefaßt.
Die rings von Wald umgebenen Orte Kühnheide, Reitzenhain
und Satzung werden in der neuesten Zeit vielfach als Sommerfrischen
aufgesucht. In Reitzenhain befindet sich ein Kurhaus, auf böhmischer
Seite das Malzhaus (Gasthaus).
Unmittelbar an den untersten Häusern von Kühnheide wird der
„grüne Graben“ gefaßt und führt längs des westlichen Bachufers,