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schüttet, welche besonders auf den flachgeneigten moorigen Wiesenflächen
in außerordentlichen Mengen vorkommen. Als wenn große Granit-
mauern zerbrochen und die Blöcke reihen= und lagenweise umher
gestreut wären, sind die flachen Wiesenabhänge östlich von Gebirgs-
Neudorf und nördlich des Adelsberges, eines Vorsprunges vom
Bärensteinberge, in den Thalmulden zum Rainflössel und zum Zobel-
bache, vor Allem aber in der flachen Mulde östlich der Kirche von
Gebirs-Neudorf mit Felsstücken übersäet.
Der Besuch des Bärensteinberges, des fürstlich Lobkowitz'schen
Thiergartens und des Schlosses Eisenberg ist nur mit vorher ein-
geholter Erlaubniß gestattet. Verschiedenartiger Unfug im Park, im
Walde und auf dem Berge haben Veranlassung gegeben, diese dem all-
gemeinen Besuche zu verschließen. Es giebt ja eine Gattung von
Touristen, welche jede Unart für erlaubt halten; im Walde Feuer
machen, im Wildstande schießen, im Park über die Beete laufen, im
Gewächshause Blumen pflücken, in Sammlungen Alles angreifen 2c.
sind Dinge, welche einem jeden Besitzer verleiden, den Zutritt frei
zu geben. Mit großer Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit wird
auf vorherige Anmeldung bei der Verwaltung (pr. Adr. Hr. Forst-
meister Peters in Eisenberg) gestattet, den Bärensteinberg und dessen
Umgebungen, sowie den Park zu besuchen. Die Erlaubnißkarte hat
man bei sich zu tragen, um sich gegenüber dem Forstpersonale aus-
weisen zu können.
Der Gipfel des Bärensteinberges ist nicht schwer zu
finden, wenn man vom Flößteiche kommend auf dem zweiten breiten
Waldschneusenwege in nahezu südwestlicher Richtung aufwärts steigt
und darauf Acht giebt, daß ein betretener Fußsteig von diesem rechts
ab führt. Zwischen Felsblöcken und tief herabhängenden Fichtenzweigen
sich hindurch windend, sieht man den Gipfel erst, wenn man nahe
an ihn heran ist. Auf einer Gruppe großer Felsenblöcke ist das
trigonometrische Signal als Säule errichtet, um welche ein hölzernes
Gerüst mit Treppe, Plattform und Geländer angebracht ist.
Der Umblick von diesem 921 m hohen Aussichtspunkte ist um-
fassend. Ueber die Wipfel des rings ausgedehnten Waldes mit seinem
kräftigen Duft und seinem herrlichen Grün sieht man im Norden
den Ahornberg und dicht neben ihm die Spitze des Schwartenberges,
im Nordwest in weiter Ferne Schloß Augustusburg, im West den
Fichtelberg und den Keilberg, bei hellem Wetter auch die Thalspalte
der Eger zwischen dem Erzgebirge und dem Liesengebirge mit dem
Hengberge, im Süden die Gebirgszüge im Innern Böhmens, im
Osten das Mittelgebirge, auf dem Erzgebirgskamme den Wieselstein
und den Bornhauberg bei Niklasberg.