Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Die vorwiegenden Bodengattungen sind in Bezug auf den Acker— 
und Feldbau: 
Tiefer, frischer, vermögender, sandiger Lehmboden, zuweilen kalk— 
haltig, oft mit kleinen Steinen gemengt (guter Gerstenboden). 
Feuchter, schüttiger, kalkgründiger Lehm- oder sandiger Lehmboden 
mit bindendem Untergrunde. (Unsicherer Gerstenboden.) 
Dürftiger Thon= und strenger Lehmboden, träger, feuchter Boden. 
(Guter Hafer-, schwacher Gerstenboden.) 
Leichter, thätiger, magerer, sandiger Lehmboden mit geringer 
Tiefe der Ackerkrume und durchlassendem Untergrunde. (Schwacher 
Gerstenboden.) 
Zäher, kalter, träger Thon= und Lehmboden, Schluffboden, 
mooriger, torfiger Boden, feuchter Haferboden, Letten, mit geringer 
Tiefe der Ackerkrume und oft mit undurchlassendem Grunde. 
Schlechte, rohe und zum Anbau von Feldfrüchten kaum geeignete 
Bodenarten. 
Höhenlage, Bodenbeschaffenheit und Klima bilden die Grund- 
bedingungen für die Entwickelungsfähigkeit des Pflanzenlebens. 
Aber auch das Thierleben und das Menschenleben sind enge mit 
diesen Vorbedingungen verbunden, und wenn man auch nicht so weit 
gehen kann und darf, wie bei den Erscheinungen im Pflanzenleben, 
wo bestimmte Gattungen unzweifelhaft in enger Begrenzung an den 
Untergrund gebunden sind, und es Pflanzen giebt, welche nur auf 
Movorboden, Sandboden, Lehmboden, oder auf einer Unterlage von 
Granit, Phonolith, Sandstein, Kalkstein u. s. w. vorkommen, so stehen 
doch gewisse Erscheinungen im thierischen und menschlichen Organismus 
unzweifelhaft mit der Ernährung, und folgedessen mittelbar mit den 
Erzeugnissen des Grund und Bodens, und durch diese wiederum mit 
dem letzteren selbst in unzweifelhafter Beziehung. 
4. Das KRlima. 
Ueber das Klima des Erzgebirges sind meist unklare und 
übertriebene Vorstellungen verbreitet. Was über die Strenge des 
Winters, über die Rauhheit und Veränderlichkeit der Witterung, über 
die Größe der Niederschläge und die Höhe des Schneefalles erzählt 
wird, beruht ganz so, wie die vielfach verbreitete Sage von dem 
durchaus schlechten und geringen Boden und dessen kärglichem Ertrage, 
auf der kritiklosen Verallgemeinerung einzelner äußerster Gegensätze 
für das ganze Gebiet.
	        
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