Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Elementes in das Waldgebiet die weiter gebirgsaufwärts liegenden 
sorbenwendischen Niederlassungen Eibenstock, Sosa, Zschorlau, Aue, 
Lößnitz, Zwönitz, Elterlein, Geyer, Thum als Seifenwerke oder als 
Gruben und Zechen, hauptsächlich auf Zinn- und Kupfererze, also 
nicht des Ackerbaues oder der Viehzucht wegen. 
Es sind in der Ansiedelung auf dem Nordabhange des Erz- 
gebirges fünf Perioden zu unterscheiden. Die erste umfaßt das 
versuchsweise Vordringen der Sorbenwenden an einzelne Punkte; die 
zweite den großen Einwandererstrom vom Ende des 12. bis etwa 
Mitte des 13. Jahrhunderts; die dritte den anderen Einwanderer- 
strom vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, beide 
mit dem Anbruche reicher, großartiger Erzadern in Verbindung stehend; 
die vierte die protestantische Einwanderung im 17. Jahrhundert und 
die fünfte die außerordentliche Steigerung der Bevölkerungsdichtheit 
im 19. Jahrhundert. 
Um den Gang der Ansiedelung weiter zu verfolgen, darf man 
nicht übersehen, daß schon Anfang des 11. Jahrhunderts die am 
Nordwestrande des Waldgebietes befindlichen sorbenwendischen Nieder- 
lassungen Colditz, Rochlitz und Leisnig der Herrschaft der Markgrafen 
unterworfen worden waren. Die Grasschaft Colditz mit ihrem vor 
1103 schon den Dynasten von Colditz gehörenden alten Schlosse, 
wurde allerdings erst 1404 Eigenthum der Markgrafen von Meißen, 
war aber seit ihrer Errichtung schon denselben unterthänig gewesen. 
Rochlitz mit seiner vor 1010 errichteten Burg fiel 1143 an den 
Markgrafen Conrad von Meißen; Leisnig, mit welchem Graf Wiprecht 
von Groitzsch 1173 belehnt worden war, kam 1157 an die Burg- 
grafen von Leisnig, welche 1329 meißnische Vasallen wurden. Die 
Burggrafschaft Leisnig wurde 1365 Eigenthum der Markgrafen von 
Meißen. 
Außer den sorbenwendischen Niederlassungen, von denen Chemnitz 
schon 1143 als deutschgewordener Ort Marktrecht erhielt, zeugt eine 
stattliche Reihe von Burgen und Grenzfesten dafür, wie weit man in 
das Waldgebiet vorgedrungen war. Im Osten bildete die gegen- 
wärtig nicht mehr aufzufindende Burg Gottleuba den äußersten Grenz- 
punkt. An der Müglitz war die Burg Dohna um 940 errichtet, 
weiter aufwärts die Burgen Weißenstein, Bärenstein, Lauenstein Ende 
des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts; auf hervorragender Höhe 
die Burg Frauenstein, an der Wilden Weißeritz die Burg Tharandt 
(Granaten) vor 1190, an der Rothen Weißeritz die Burg Rabenau, 
wahrscheinlich schon Ende des 10., Dippoldiswalde Anfang des 11. Jahr- 
hunderts; zu Beginn des 12. Jahrhunderts an der Mulde die Burg 
Nossen auf einer alten sorbenwendischen Feste, weiter gebirgsaufwärts
	        
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