86 Frankfurter Attentat.
der innerstaatlichen Politik ihrer Vormundschaft zu unter—
werfen.
Hiemit aber waren die Erfolge des Wiener Hofes noch
nicht erschöpft. Vielmehr thaten damals die Brauseköpfe der
radicalen Partei das Ihrige zu weiterer Befestigung des öster-
reichischen Systems. Seit 1819 redete Metternich von der
ungeheuern, durch ganz Deutschland verzweigten Verschwörung;
aufgefunden hatte sie freilich bis dahin niemand, so wenig
wie Wrede die Revolution in der Pfalz. Jetzt aber zeigte
es sich: es gab wirklich eine Verschwörung. Der Dr. Wirth,
der Privatdocent Rauschenplatt, der Lieutenant Koseritz hatten
mit mehreren Gleichgesinnten einen finsteren Bund gegen keinen
Geringern als den durchlauchtigsten Bundestag selbst ge-
schlossen. Die hohe Versammlung sollte überfallen, gefangen
genommen oder gesprengt, und dann an Ort und Stelle die
deutsche Revolution verkündet werden. Man hoffte auf
Meuterei unter den württemberger Truppen, auf Tumulte
unter den kurhessischen Bauern, auf Theilnahme des Frankfurter
Pöbels; Zuzüge polnischer Flüchtlinge aus Frankreich und
unruhiger Handwerker aus der Schweiz standen in Aussicht.
Am 3. April 1833 entlud sich dieses Ungewitter in der
Bundesstadt. Das Revolutionsheer, 51 Mann stark, erstürmte
die Hauptwache; ehe die Empörer aber die Bundesversammlung
verhaften konnten, wurden sie von dem Frankfurter Bataillon
anseinander getrieben. Die Bevölkerung Frankfurts sah
bedächtig und verwundert zu. Achtzig heranrückende Bauern
wurden nicht in die Stadt gelassen. Die Polen kamen über-
haupt nicht zum Vorschein.
Hier also war in der That eine Verschwörung zu Tage
gekommen, und obwohl außer den 130 Frevlern das ganze