Versammlung in Heppenheim. 125
Ersetzung der Beamten durch Selbstregierung des Volkes.
Es fehlte zur Verkündigung der socialen Republik nichts
weiter als der Name; die Sache war vollständig gegeben.
Von grundverschiedenem Charakter war eine andere Ver-
sammlung, welche am 10. October 1847 in Heppenheim an der
Bergstraße Statt fand. Es waren Notabilitäten der consti-
tutionellen Partei, Römer aus Württemberg, Heinrich von
Gagern aus Hessen-Darmstadt, Hergenhahn aus Nassau,
Hansemann und Mevissen aus Preußen, Mathy, Basser-
mann, von Soiron aus Baden, dazu auch noch der Führer
der badischen Radicalen, von Itzstein. Hier beschränkte sich
die Verhandlung auf das Begehren eines deutschen Parla-
ments. Die Meisten waren der Ansicht, ein solches sei dem
Bundestag beizuordnen. Da erhob sich Mathy und führte
aus, bei einem völkerrechtlichen Bunde souveräner Staaten
sei weder an ein gemeinsames Parlament, noch an eine ge-
meinsame Regierung zu denken; ein Parlament aber ohne
eine Regierung sei ein politisches Unding. Er beantragte
also, ein Parlament und eine Regierung für die im Zoll-
verein unter Preußens Leitung verbündeten Staaten zu fordern,
und auf eine wirksame Unterstützung Gagern's pflichtete die
Versammlung dem Antrage bei. Weiterhin aber fand man
doch, daß das Wort Zollvereinsparlament für die Volksmassen
der zündenden Kraft entbehre, und so begründete Bassermann am
12. Februar 1848 in der badischen Kammer mit hinreißender
Beredtsamkeit den Antrag auf Berufung eines deutschen Parla-
ments neben dem Bundestag. Die Kunde davon ging rasch durch
alle deutschen Lande und wurde überall als die dringendste
Losung für die Zukunft mit rauschendem Beifall ausgenommen.