1848 Republikanische Rüstungen. 211
meinte schon nach einigen Wochen, mit dem Erfolge zufrieden
sein zu können. Das südliche Baden zeigte seine Gesinnung
durch Hecker's Wahl, welche auch nach dem Urtheil des Parla-
ments wiederholt wurde. Hart an der schweizer Grenze
rüstete Struve ganz öffentlich einen neuen Einbruch in Baden,
ohne daß ihn die schweizer Behörden hinderten, oder die
badischen dagegen Vorkehrungen trafen. Die württemberger
Regierung wurde durch mehrere Meutereien unter ihren
Linientruppen erschreckt. Die bayerische Pfalz, Rheinhessen,
Frankfurts Nachbarstädte, Offenbach und Hanau, waren erfüllt
von neuem revolutionärem Eifer und ihre Vereine unter ein-
ander in engstem Zusammenhang. Daran schloß sich ein
großer Bund der thüringer Demokraten, welcher alle mittel-
deutschen Kleinstaaten in fortdauernder Bewegung erhielt und
mehrere derselben, wie Altenburg, Anhalt, Reuß, sich völlig
unterworfen hatte. Am 15. August faßte in Altenburg der Con-
greß des Bundes einen Beschluß, die verrätherische National-
versammlung sei aufzulösen, der Reichsverweser nicht anzu-
erkennen, in ganz Thüringen die Republik auszurufen. Im
Königreich Sachsen, dessen Boden von einem dichten Netze
der „vaterländischen Vereine“ bedeckt war, sonderte sich aus
der Masse eine ungestümere Gruppe, welche den von Robert
Blum bisher mit Erfolg empfohlenen Weg der gesetzlichen
und parlamentarischen Agitation für unerträglich langwierig
erklärte, offenes und gewaltsames Losbrechen für die heilige
Sache der Republik forderte, und allmählich in den Vereinen
die Oberhand gewann. Nicht geringer war die Wirkung der
demokratischen Wühlerei in dem benachbarten Schlesien; jedoch
wagte hier die Partei nicht so unverhohlen mit der Sprache
heraus zu gehen, da der commandirende General der Pro-
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