Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

218 Schleswig-Holstein. 1848. 
er die Pflicht, den Ausbruch des Kampfes, wenn irgend 
möglich, zu verhüten, jedesfalls aber die Fortdauer desselben 
so schnell wie möglich zu beendigen. Vom ersten Tage an 
verkündete er unausgesetzt durch diplomatische Verhandlungen 
seine Friedenssehnsucht. 
Menschenfreundlich konnte diese Gesinnung heißen, aber 
zweckwidrig war das Verfahren. Wer einmal in einem Kriege 
begriffen ist, und doch den Frieden nicht mit Unehren schließen 
will, darf seinen Abscheu gegen den Kampf nicht selbst der 
Welt offenbaren. Die versöhnliche Haltung aber Friedrich 
Wilhelm's steigerte Tag für Tag den Übermuth der dänischen 
Minister. Gleich auf der Schwelle des Conflicts sollte der 
König davon eine bittere Erfahrung machen. Zu seinen 
Anschauungen von der Stellung des von Gott begnadeten 
Königthums gehörte auch der Gedanke, daß in kritischen 
Tagen, wo der Scharfsinn der Minister nicht ausreiche, dann 
der König durch persönliches Eingreifen die Lösung herbei- 
zuführen habe. Nun hielt er freilich streng darauf, daß kein 
Minister ohne königliche Weisung oder Erlaubniß etwas thue; 
immer aber erschien ihm neben diesem regelmäßigen Regimente 
durch die Minister jenes unmittelbare persönliche Hervor- 
treten der Majestät als eine höhere und vornehmere Instanz. 
So dachte er denn auch jetzt zu verfahren. Während seine 
Truppen marschirten, und sein Minister mit dem dänischen 
Gesandten täglich schärfere Rede und Gegenrede austauschte, 
schrieb er am 2. April an den König von Dänemark einen 
eigenhändigen Brief, worin er ihn bat, den in außerordent- 
licher Sendung mit einer vertraulichen Mittheilung beauf- 
tragten Major von Wildenbruch gnädig aufzunehmen. Wilden- 
bruch's Instruction vom 3. April nahm folgenden Gang.
	        
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