228 Schleswig-Holstein. 1848
bereits auf mehrere Millionen bezifferten Schaden bestürmt,
welchen die dänische Blokade ihrem überseeischen Handel zu-
fügte. Auch hier fand sich Preußen isolirt, da um die Mitte
des Mai die Nordseestaaten und sogar Schleswig-Holstein die
in ihren Häfen festgehaltenen dänischen Schiffe wieder frei
gaben, in der stillen Hoffnung, daß Dänemark dafür auch
ihre Handelsfahrzeuge unbelästigt lassen würde. Um dieselbe
Zeit berichtete General Wrangel, daß die von ihm dringend
begehrten Verstärkungen von keinem der angegangenen Bundes-
staaten geleistet würden; den Dänen gegenüber könne er sich
in Jütland wohl behaupten; wenn diese aber, wie es scheine,
auswärtigen Zuzug erhielten, so müsse er Jütland räumen
und weiter südwärts seine Truppen in gedeckter Stellung
concentriren; man möge also die säumigen Staaten zu schleu-
niger Erfüllung ihrer Pflichten antreiben. In der That hatte
Schweden ein Truppencorps an der Westküste Schonens zu-
sammen gezogen und sogar 6000 Mann auf der Insel
Fünen gelandet; die russische Regierung aber ließ verlauten,
die Besetzung Jütlands lege jeder Friedensunterhandlung
unübersteigliche Hindernisse in den Weg, und vollends ein
Zusammenstoß deutscher und schwedischer Truppen werde
Folgen von unabsehbarer Tragweite haben. Durch alle diese
Einflüsse gedrängt, faßte das Berliner Cabinet kurz den
Entschluß, dem General Wrangel den Befehl zum sofortigen
Abmarsch aus Jütland zu geben. Der General, der von
seinem Berichte die gerade entgegengesetzte Wirkung erhofft
hatte, war wüthend, mußte aber gehorchen. In den Herzog-
thümern und nicht weniger auch in Frankfurt war der Zorn
ebenso grimmig, und am 9. Juni faßte auf Antrag des
Schleswigers Waitz die Nationalversammlung den Beschluß,