Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

242 Schleswig-Holstein. 1848 
bis Berlin und Königsberg gesandt. Am 16. September 
spät Abends kam die Debatte in der Paulskirche zum Schluß, 
und mit einer Mehrheit an 258 gegen 231 Stimmen der 
Antrag der gemäßigten Parteien zur Annahme. Unnmittelbar 
nachher begannen Tumulte an verschiedenen Punkten der 
Stadt, wo die bewaffneten Rotten auf Abgeordnete der 
Centren Jagd machten, und Unordnungen aller Art begingen. 
Am 17. fand auf der Pfingstweide nahe vor den Thoren 
eine große Volksversammlung, angeblich von 20000 Köpfen, 
Statt, die nach heftigen Reden republikanischer Abgeordneter 
den Beschluß faßte, durch eine große Deputation am 18. der 
Nationalversammlung zu eröffnen, daß sie die Mehrheit der 
258 für Verräther des deutschen Volkes, der deutschen Freiheit 
und der deutschen Ehre erklärt habe. Der Frankfurter Senat 
berichtete darauf dem Reichsministerium, daß er mit seinen 
schwachen Mitteln für die Erhaltung der Ordnung nicht mehr 
einstehen könne, und Minister Schmerling requirirte deshalb 
aus Mainz einige Bataillone preußischer und österreichischer 
Truppen, welche am Morgen des 18. vor den Zugängen der 
Paulskirche ihre Aufstellung nahmen. Als die Sitzung be- 
gann, gab es draußen Lärm; große Menschenmassen drängten 
gegen die Kirche heran; eine Hinterthür wurde unbesetzt ge- 
sunden und der Einbruch versucht, wobei einige kräftige Ab- 
geordnete von Innen Widerstand leisteten, bis eine preußische 
Compagnie die Angreifer mit dem Bajonett auseinander 
trieb. Darauf Geheul in allen Straßen, die Preußen er- 
morden die Bürger, und sofortiger Barrikadenbau auf der 
Hauptstraße, der Zeil, und den engen Gassen der Altstadt. 
Die Linke stellte unterdessen Antrag auf Antrag, die Truppen 
zu entfernen, da unter den Bajonetten eine freie Berathung
	        
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