278 Die Nationalversammlung und die Mächte. 1849
Schwarzenberg: auf militärischem am besten.
Nachdem hiemit die Vorschläge für das Provisorium
durchgesprochen sind, bemerkt der König: „ich gestehe zugleich,
daß ich mich nicht im Stande fühle, schon jetzt ein deutliches
Bild von dem definitiven Deutschland zu machen. An Bildern,
an Wünschen mangelt es meiner Einbildungskraft nicht, jedoch
gewiß an solchen, die ich für befähigt hielte, irgendwie schon
heute von mir zur Beobachtung empfohlen zu werden. Ich
werfe hier nur einen Gedanken hin, auf den sich am Ende
alle meine Träume concentriren. Hier ist er.“
Folgt der Vorschlag eines Unterhauses des Reichstags,
von den zweiten Kammern der Einzelstaaten nach Ständen
und Classen erwählt —
eines Oberhauses, bestehend aus den Gesandten der
nicht königlichen Fürsten, aus den mediatisirten Standesherren
und den Delegirten der ersten Kammern, soweit diese den
großen Grundbesitz repräsentiren — ·
der Beibehaltung des Königs-Collegii auch im Definitivum.
Darauf schließt der König: „Die Formel der Vereinigung
der beiden Hauptmassen zu einem großen Ganzen, der Teutschen
nämlich und der Osterreichischen, die jeder echte Teutsche
als die Bedingung zu allem Guten ansieht, ferner das Ab-
grenzen der Stellung der ersten Macht, Osterreich, zur Stellung
der ohne jeden vernünftigen Rivalen bestehenden zweiten
Macht, Preußen: das sind recht eigentliche Lebensfragen für
das Bestehen, ja für die Möglichkeit des großen Ganzen.
Die Lösung derselben erwarte ich vertrauensvoll von
Conferenzen, nach deren baldigem Anfangich mich
sehne. Diese Conferenzen müssen durch die Eintracht der
beiden Großmächte nachdrucksvoll geleitet werden. Die