1849 Weitere Schritte Osterreich's und Preußen's. 311
des Königs, da Erzherzog Johann zurückzutreten wünsche,
auf Antrag der Regierungen und unter Zustimmung der
Nationalversammlung provisorisch die Leitung der Central=
gewalt zu übernehmen; der König sei ferner bereit, an die
Spitze eines aus den sich freiwillig anschließenden Staaten
gebildeten Bundesstaats zu treten, und fordere demnach die
deutschen Regierungen zu thunlichst baldiger Erklärung auf
über ihren Beitritt und dessen Bedingungen, über ihre Stellung
zur Nationalversammlung, unter Vorbehalt, sich sofort über
die Verfassung zu verständigen, endlich über die Beziehungen
des Bundesstaats zu den etwa nicht beitretenden Regierungen.
Zugleich wurde Camphausen wieder nach Berlin berufen, um
über die Behandlung eines jeden dieser Punkte im Einzelnen
weiteres Gutachten abzugeben.
Eine fast umgehend einlaufende österreichische Antwort
vom 8. April auf die Circularnote verhielt sich in allen
Punkten ablehnend. Die Nationalversammlung existire für
Osterreich nicht mehr; wohl aber habe der Kaiser den Erz-
herzog Johann aufgefordert, in seiner Stellung als Reichs-
verweser zu verbleiben; es sei also kein Anlaß gegeben, dem
preußischen Könige diese Würde zu übertragen. Ebenso be-
stimmt erklärte sich Schwarzenberg, daß Osterreich in einen
engern Bundesstaat nicht eintreten werde, wohl aber sich alle
Rechte aus den alten Bundesverträgen in vollem Umfange
vorbehalte. Die ganze Note war in kategorischem, zum Theil
drohendem Tone geschrieben: einen besondern Eindruck konnte
sie in Berlin nicht machen, da ihr Inhalt nach allem Bis-
herigen dort vollständig vorausgesehen war. Im Gegentheil
erwirkte in diesen Tagen Camphausen noch eine wichtige
Modification in dem durch die Depesche vom 3. April vor-