Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

328 Das Dreikönigsbündniß. 1849 
die Ordnung durch einen mörderischen Barrikadenkampf her- 
gestellt werden; in Berlin selbst kamen Versuche zum Barri- 
kadenbau vor. Indessen griff hier die Regierung überall mit 
fester Strenge durch; die Linientruppe versagte an beiner 
Stelle; gegen Ende Mai war im ganzen Lande die Herr- 
schaft des Gesetzes wieder anerkannt. Mit großer Erquickung 
wurde dieser Erfolg von den Regierungen in Hannover, 
Braunschweig und Kurhessen begrüßt, wo die Aufregung 
nicht geringer, und an mehreren Punkten bewaffneter Zuzug 
für die süddeutschen Insurgenten im Werke war, jetzt aber 
die Umsturzpläne wegen der Stärke der feindlichen Heeres- 
macht vertagt wurden. Aus Hessen-Darmstadt aber, von dem 
Großherzog von Baden, und bald nachher auch von der 
bayerischen Regierung kamen dringende Hülfsgesuche nicht 
bloß an den machtlosen Reichsverweser, sondern auch an den 
König von Preußen, als den allein starken Bundesfreund 
und Erretter. Friedrich Wilhelm verhieß auf der Stelle seinen 
wirksamen, völlig bedingungslosen Beistand. 
Unter solchen Umständen konnte das Berliner Cabinet 
hoffen, daß die Mittelstaaten in der Verfassungssache sich 
dem mächtigen Beschützer gefügig zeigen würden. Fast noch 
mehr aber lag dem Könige, wie wir wissen, ein Einverständniß 
mit Osterreich am Herzen, und der erste Schritt in der 
großen Verhandlung war denn auch nach Wien gerichtet. 
Fürst Schwarzenberg hatte wiederholt erklärt, daß sein Kaiser 
sich keinem andern deutschen Fürsten unterordnen, und daß 
der neue Einheitsstaat Osterreich keiner deutschen Reichsgesetz- 
gebung auf seinem Gebiete Geltung verstatten könne. Danach 
erschien auch dem Könige der Eintritt Osterreichs in den von 
der deutschen Nation geforderten Bundesstaat unmöglich, um
	        
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