382 Russische Einwirkung. 1850
Dänemark, die Deutschen versichern, männliche Erbfolge und
Schleswigs Union mit Holstein.“ Die französische Regierung
betheuerte ihre warme Freundschaft für Preußen, nur müsse
dieser Zwist mit Dänemark, welchem Frankreich 1721 den
Besitz von Schleswig garantirt habe, schlechterdings aus der
Welt geschafft werden. Der Kaiser von Rußland ließ sich
gegen den preußischen Gesandten, General von Rochow, den
er seines persönlichen Vertrauens würdigte, dahin vernehmen,
er fände Dänemarks Vorschläge überall ganz vernünftig und
wisse keinen Grund für ihre Verwerfung durch Preußen zu
finden; bei diesem einfachen Frieden ziehe sich allerdings der
preußische Hof aus jeder Verlegenheit heraus, Dänemark aber
bleibe dann in der Mitte der Verwicklungen stecken, und das
sei unbillig in jeder Beziehung.
Nun war es die Zeit, in welcher Osterreich den Bundestag
in das Leben rief und der preußischen Union mit immer
wachsendem Nachdruck das Recht des Daseins absprach. Graf
Bernstorff meldete, daß Schwarzenberg in seinen Gesprächen
einen immer höhern Ton annehme, die Drohungen einer
Bundesexecution für bittern Ernst erkläre, die Kriegslust der
Mittelstaaten in den grellsten Farben schildere. Bereits sei die
Rede von bedeutenden Truppenaufstellungen in Böhmen (es
waren die Massen der ungarischen Honveds, welche, aus
ihrer Heimat entfernt, dort wieder zu kaiserlichen Soldaten
gedrillt werden sollten, einstweilen also kein sehr zuverlässiges
Kriegsmaterial.) Auch verlautete von ähnlichen Maaßregeln
in Vorarlberg, wo fünfzehn Bataillone zusammen gezogen
wurden. Das preußische Ministerium befahl hienach am
18. Mai einige wenig bedeutende Rüstungen zur Abwehr, die
Armirung der schlesischen Festungen und vermehrte Bespannung