1850 Verhandlung des Kaisers mit dem Prinzen. 387
und den Aufstand der Herzogthümer, sowie seine Zufrieden-
heit mit Osterreichs offener Parteinahme für den König von
Dänemark. Trotz alledem wünschte er dringend, einen Krieg
zwischen den beiden Mächten zu verhüten, der nach seiner
Ansicht nur der Sache der Revolution Nutzen bringen konnte;
er hielt sich auch hier in der Stellung eines unparteüschen
höchsten Richters, erklärte, er werde gegen den Angreifer,
wer es auch wäre, die Waffen ergreifen, mahnte Osterreich,
jede billige Einräumung zu machen, verhehlte aber seinem
königlichen Schwager nicht, daß ihm der österreichische Bundes-
tag legitimes, die preußische Union aber revolutionäres Ur-
sprungs scheine: er müsse seine Ansicht zu Gunsten der
Partei abgeben, die am festesten auf dem Boden der großen
Verträge von 1815 bleibe.
Gleich nach der Ankunft des Prinzen fragte ihn der
Kaiser, weshalb man von Osterreich Feindseligkeiten besorge.
Der Prinz bezog sich auf die drohende Sprache der öster-
reichischen Noten, sowie auf die Truppenanhäufung in Böhmen
und Vorarlberg. Die drohende Sprache, erwiderte der
Kaiser, beweist nichts; in Böhmen stehen lange nicht so viele
Truppen als man glaubt; überhaupt ist Osterreich gar nicht
in der Lage, einen Krieg führen zu können, wenn es nicht
das russische Heer zum Rückhalt hat; ohne diesen kann es
seine Corps nicht ausrücken lassen, da nach deren Entfernung
aller Orten neue Unruhen ausbrechen würden. Ich aber, fuhr
er fort, denke nicht an Krieg; ich komme nur dem Angegriffenen
zu Hülfe; allerdings darf er nicht den Angriff durch mora-
lischen Zwang provocirt haben. Dazu, sagte der Prinz, geben
wir keinen Anlaß; was wir thun, ist durch die Artikel der
Bundesacte und der Verträge gerechtfertigt. Ich bitte Euch,
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