408 Die Krisis. 1850
sich allein den Kampf gegen die Kopenhagener Parteiherrschaft
aufzunehmen entschlossen war, ließ gleich nach dem Abzug der
Preußen am 13. Juli ihre kleine, ungefähr 30000 Mann
starke Armee in Schleswig einrücken. Darauf überschritten
am 17. die dänischen Streitkräfte, etwas über 37000 Mann,
unter General Krogh von allen Seiten her die Grenzen des
Herzogthums, und nach einigen kleinen Gefechten trafen die
Massen am 25. Juli bei Idstedt nicht weit von der Schlei
auf einander. Der Feldherr der Schleswig-Holsteiner war
jetzt der ehemals preußische General von Willisen, ein be-
rühmter Theoretiker der Kriegswissenschaft, der kurz vorher
den ihm befreundeten General von Heß gebeten hatte, einige
österreichische Officiere als Zuschauer nach Schleswig zu
schicken. Wie viel ich weiß, hatte er dabei bemerkt, weiß ich,
aber ich weiß nicht, was ich kann, und bin begierig, dies zu
erproben. Es zeigte sich, daß er nicht allzu viel konnte:
bereits hatte General Horst in siegendem Ansturm den dänischen
linken Flügel durchbrochen, da kam eine Meldung an Willisen,
eine feindliche Abtheilung habe ihn umgangen, und stehe in
seinem Rücken. Er war zu gebildet, um sich Blücher's un-
fläthiger Antwort auf eine ähnliche Botschaft zu erinnern:
er verlor den Kopf, befahl den Rückzug, erlitt schweren Verlust
und überlieferte damit ganz Schleswig dem Feinde. Weiter
aber vermochte es auch dieser nicht zu bringen; Holstein hielt
seine Grenze unerschütterlich gedeckt, und versuchte, wenn auch
ohne erhebliche Erfolge, manchen Offensivstoß. Dänemark
hatte nicht die Mittel, den Widerstand des entschlossenen und
opfermuthigen Volksstammes zu brechen.
Um so herrischer forderte jetzt Kaiser Nikolaus nach
Artikel 4 des Friedens die Intervention des deutschen Bundcs