Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

Ergebniß. 47 
Majorität, denn ihm, dem Horte der fürstlichen Souveränität, 
und nicht dem von deutschen Einheitsgedanken erfüllten Preußen 
würden die Mittelstaaten anhängen. Preußen wäre media- 
tisirt gewesen, Osterreich hätte die Regierung über Deutsch- 
land besessen. Dann aber wären ihm auch die Mühen, die 
Pflichten und vielleicht die Gefahren einer Regierung zuge- 
fallen, und diese auf sich zu nehmen, däuchte Kaiser Franz 
zu weit aussehend, und war Metternich zu indolent. Besser 
erschien das erreichte halbe Verhältniß, in welchem man für 
Deutschland nichts zu thun brauchte, aber doch so gestellt 
war, jede für Osterreich unangenehme Regung in Deutsch- 
land nieder zu halten. Daß ein solcher Zustand auf die 
Dauer unerträglich werden mußte, sah Metternich nicht. 
Preußen mochte einer unverdient gnädigen Fügung des 
Himmels danken, daß aus seinem Plane eines starken Reichs- 
regiments mit solchen Genossen nichts geworden war. So 
lange Osterreich als feste Stütze der particularistischen Mittel- 
staaten im Bunde war, standen die Bundesbehörden feindlich 
gegen die Pflege der nationalen Gesammtinteressen, feindlich 
gegen die preußischen Einheitsgedanken. Je schwächer jene 
Bundesbehörden, desto besser bei der damaligen Lage für 
Preußen und die künftige nationale Einheit. In diesem 
Sinne war die Verdrängung der Stein-Hardenberg’schen 
Pläne durch die Bundesacte ein Glück für die nationale 
Zukunft. Daraus aber folgte, wie auf der Hand liegt, 
keineswegs, daß auch für die nationalen Bedürfnisse ihrer 
eignen Zeit die Bundesacte ein ausreichendes Organ ge- 
wesen wäre.
	        
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