Metternich's Reactionspläne. 83
persönlich haßte, aber eben im Begriffe, der polnischen Revo-
lution den Todesstoß zu geben, jeglichem System der Contre-
revolution eifrigen Beifall spendete. Die deutschen Liberalen
aber zollten bei jedem Anlaß der polnischen Sache begeisterte
Bewunderung und Sympathie, und luden damit in den Augen
der Monarchen den Verdacht revolutionärer Gesinnung in
verstärktem Maaße auf sich. So erklärte der König gleich
nach der Rückkehr aus Teplitz sein volles Einverständniß mit
einer Note Metternichs vom 5. September, welche die beiden
Grundsätze aufstellte: in den europäischen Angelegenheiten
werden Rußland, Osterreich und Preußen, in der Bekämpfung
der Revolution auf deutschem Boden werden Osterreich und
Preußen unverbrüchlich zusammengehen. Bernstorff, seit langer
Zeit erkrankt, gab bald darauf seine Entlassung; sein Nach-
folger wurde Ancillon, der schon bisher zeitweise sein Ver-
treter gewesen, früher ein salbungsvoller Theologe, dann ein
schwächlicher Politiker, jetzt ein unbedingter Anhänger Metter-
nich's. Unterdessen hatten sich am europäischen Horizont die
Kriegswolken verzogen; Polen war unterworfen, in der bel-
gischen Sache die Einigkeit der Mächte hergestellt. Jetzt, bei
der erneuten Aussicht auf langen Frieden, machte Metternich dem
preußischen Hofe das harmlos gewordene Zugeständniß, daß im
Kriegsfall nach Röder's Vorschlägen verfahren werden sollte, und
verhieß, gemeinsam mit Preußen am Bundestag für eine wirk-
same Reform der Bundeskriegsverfassung thätig zu sein. Es
bedarf nicht der Bemerkung, daß diese Zusage in allen ihren
Theilen folgenlos geblieben ist. Jedesfalls war mit ihr die
letzte Differenz zwischen den beiden Mächten beseitigt. Preußen
war, gereinigt von den ketzerischen Gedanken des engern Bun-
des, auf den Boden der großen Bundesacte zurückgekehri. Der
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