158 Dualismus im Bunde. 1851
zu stürzen, so würde es unmöglich sein, dem Vertrage die
Zustimmung der Kammern zu verschaffen; es liege also im
eigenen Interesse Preußens, das Ministerium Münchhausen
sowohl beim Bundestage als am hannoverischen Hofe zu
unterstützen. Es entspann sich daraus ein für beide Seiten
charakteristischer Briefwechsel zwischen Bismarck und Manteuffel.
Jener, welcher die Competenz des Bundestags in der Be-
schwerdesache allerdings für begründet hielt, schrieb doch am
9. October in einem Privatbriefe dem Minister: „so entschiedene
Abneigung ich dagegen habe, im eigenen Vaterlande das Recht
der Politik zu opfern, so habe ich doch preußischen Egoismus
genug, um in Bezug auf Hannovers Recht nicht in demselben
Grade gewissenhaft zu sein, und würde unmaaßgeblich rathen,
in Hannover nur ein solches Ministerium zu stützen, welches
sich unserer Politik im Sinne des Vertrags vom 7. September
anzuschließen bereit wäre, möchte seine politische Farbe sein,
welche sie wolle. Unser eigenes Haus ist fest genug, so daß
wir in Hannover eher ein liberales als ein österreichisches
Ministerium dulden und halten können.“ Manteuffel berieth
darüber mit seinem damaligen Unterstaatssecretär Lecoq, einem
sonst wenig begabten oder angenehmen Manne, aber einem
Politiker ganz und gar nach dem Herzen der Kreuzzeitung
und der Herren von Gerlach. Diesem wäre es wie eine
Sünde gegen den heiligen Geist erschienen, wegen eines
preußischen Interesses in Hannover die Gegner einer Ritter-
schaft zu begünstigen. Manteuffel antwortete also am
13. October. Klenze, sagte er, habe bereits in Berlin jene
Außerungen gethan, daß die Ritterschaften dem Vertrage
feindlich seien, also der Sturz Münchhausen's demselben Gefahr
bringen würde. Aber diese Auffassung sei rein individuell.