1853 Handelsvertrag mit sterreich. Neuer Zollvereinsvertrag. 167
Abschlusse dieses Vertrags, also 1859, eine Verhandlung über
die dann hoffentlich erreichbare Zolleinigung eröffnet werden.
Hierauf wurde dann am 19. Februar der Handelsvertrag
unterzeichnet.
Damit schienen die Schwierigkeiten auch für die Er-
neuerung des Zollvereins beseitigt. Wer aber auf den so-
fortigen Abschluß des Vertrags gehofft hatte, fand sich jetzt,
nicht durch die Süddeutschen, sondern durch Hannover ent-
täuscht, welches zwar jenen Vortarif gleichzeitig mit dem
österreichischen Handelsvertrage publicirte, dann aber zu den
reichen Gaben des Septembervertrags noch eine lange Reihe
weiterer Vortheile forderte, und damit die Verhandlungen
Wochen lang hinzögerte und einen allgemeinen Unwillen bei
den übrigen Staaten hervorrief. Es bedurfte endlich einer
nachdrücklichen Mißbilligung durch die beiden Großmächte,
um Hannover zu grollendem Verzicht auf jene übertriebenen
Forderungen zu nöthigen. Am 8. April wurde darauf der
Zollvertrag, wie der österreichische Handelsvertrag, auf zwölf
Jahre abgeschlossen.
Die Krisis war also beendigt. Preußen hatte für jetzt
seine Stellung behauptet, hatte aber in formeller wie in
materieller Beziehung Zugeständnisse machen müssen. Vor
Allem war ihm nicht gelungen, die principielle Verwerfung
des österreichischen Anspruchs auf Betheiligung am Zollverein
kraft der Stellung Osterreichs im deutschen Bunde durchzu-
setzen; es war vorauszusehen, daß nach sechs Jahren neue
Weiterungen aus derselben Quelle hervorgehen würden. Einst-
weilen war Waffenstillstand geschlossen, und sehr bald sollte
eine neue Wandlung der europäischen Politik die Heilsamkeit
desselben bekunden.