176 Neues Bündniß zwischen Österreich und Preußen. 1853
Gemeinschaft mit den beiden Westmächten zunächst eine diplo-
matische Vermittlung des bösen Handels zu erstreben.
Was endlich Preußen betraf, so waren der König und
die Minister sehr zufrieden, vermöge der geographischen Lage
kein unmittelbares Interesse an dem Ausgang der Verwicklung
zu haben, erkannten aber ebenso wie alle Welt die Recht-
losigkeit der russischen Offensive an, und trugen kein Be-
denken, sich den diplomatischen Schritten der andern Höfe
anzuschließen. So trat in Wien eine Conferenz der vier
Mächte zusammen, um auf billige Bedingungen eine Einigung
der Parteien zu Stande zu bringen. Ein erster Versuch
schlug fehl, da Rußland zwar Anfangs den Vorschlag der
Mächte annahm, ihn dann aber, bei näherer Auslegung seines
Inhalts, zurückwies. Darauf erklärte die Pforte dem nor-
dischen Angreifer den Krieg, und ließ ein Heer zur Befreiung
der Walachei ausrücken; es folgten heftige Kämpfe an der
Donau mit wechselndem Erfolge, und zugleich erschienen die
Flotten der Westmächte im Bosporus, um die Türkei gegen
jeden Angriff von der Seeseite zu decken. Als aber trotzdem
Admiral Nachimoff ein türkisches Geschwader bei Sinope ver-
nichtete, ließen die Westmächte ihre Flotten in das schwarze
Meer selbst unter der Erklärung einlaufen, daß sie weitere
Angriffe auf die türkischen Küsten nicht dulden würden. Rußland
brach darauf den diplomatischen Verkehr mit Frankreich und
England ab; in Wien aber einigte sich die Conferenz der vier
Mächte über die für einen dauernden Frieden erforderlichen
Grundlagen: Unverletzlichkeit des türkischen Gebietes und
folglich als erste Bedingung des Friedens die Räumung der
Fürstenthümer durch die Russen, neue Regelung der Verträge
von 1841 und damit Aufnahme der Türkei in den euro-