Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1854 Einvernehmen Osterreichs mit den Westmächten. 203 
bündniß geblieben; dann kam an mehreren Stellen die Mei— 
nung auf, man solle beitreten, um Preußens Widerstand 
gegen die Pläne des Grafen Buol kräftigen Rückhalt geben 
zu können. Dennoch aber bewegten sich die vorbereitenden 
Berathungen der betreffenden Ausschüsse im Schneckenschritt 
voran. Erst jetzt, nachdem durch den Abzug der Russen der 
bedenkliche Zusatzartikel des Vertrags gegenstandslos ge— 
worden, wurde am 21. Juli der Beitritt des Bundes be- 
schlossen, wieder mit der vorsichtigen Clausel, daß die Mittel 
zur Erreichung des Zweckes weiterer Berathung vorbehalten 
blieben. Um die neue Führerrolle Preußens nicht gar zu 
offenkundig hervortreten zu lassen, hatte Osterreich überall 
mit der Mehrheit gestimmt. 
Dies Alles wäre geeignet genug gewesen, den Eifer des 
Grafen Buol einiger Maaßen zu dämpfen. Von einem 
förmlichen Bündniß mit den Scemächten sah er denn auch 
für's Erste ab; indessen ging die Unterhandlung weiter, 
welche Bedingungen den Russen für Stillstand und Friedens- 
verhandlungen zu stellen wären. In der Sache war man 
auf Grund der früheren Wiener Protokolle sehr bald einig, 
und auch damit war Graf Buol einverstanden, daß bei der 
Berathung die Seemächte sich jede Betheiligung des in so 
lästiger Weise friedliebenden Preußen verbaten, dafür aber 
Osterreich in einer, fast wie ein Bündniß aussehenden Form 
auf die vereinbarten Artikel verpflichteten. Durch Austausch 
gleichlautender Noten wurden demnach am 8. August folgende 
Forderungen, unter Vorbehalt weiterer Begehren je nach dem 
Verlaufe der Kriegsereignisse, beschlossen: 
1. Europäische Garantie für die Rechte der Donaufürsten- 
thümer, anstatt des früheren russischen Protectorats;
	        
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