Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1861 Krönung Wilhelm's J. in Königsberg. 405 
habe. Um so unantastbarer erschienen ihm fortan die Rechte 
dieser Krone, welche sich seinem ernsten und ehrlichen Sinne 
unmittelbar in strenge Pflichten umsetzten. Die Pflichten zu 
erfüllen, die Rechte zu wahren, war sein in tiefer Andacht 
gefaßter Entschluß, mochte ihm dabei Widerspruch und Kampf 
begegnen, auf welcher Seite er wolle. 
An Verwicklungen auf allen Seiten sollte es nicht fehlen. 
Zwar mit Osterreich schien sich in diesem Augenblicke 
ein besseres Verhältniß in gemeinsamem Wirken anzubahnen. 
Während bis dahin die Verhandlung über die Elbherzogthümer 
nur am Bundestage geführt, und folglich auf Holstein be- 
schränkt worden war, versuchte Dänemark im August 1861 
eine directe Auseinandersetzung mit den beiden deutschen Groß- 
mächten, worauf diese in vollem Einverständniß auf Grund 
der internationalen Verträge von 1852 auch die Beschwerden 
Schleswigs zur Sprache brachten. Dagegen bestritt Däne- 
mark den beiden Höfen jedes Recht zu einer solchen Ein- 
mischung in die innern Angelegenheiten des dänischen Staates, 
so daß man den Kriegsfall und damit vielleicht auch Con- 
flicte mit den fremden Großmächten nahe und näher rücken 
sah. Hier war offenbar nichts wichtiger, als so lange wie 
irgend möglich Osterreich in der gemeinsamen Action fest- 
zuhalten. Um so mehr war man in Berlin erfreut, daß im 
Herbste 1861 Graf Rechberg auch in der kurhessischen Sache 
sich dem preußischen Standpunkte anzunähern begann. Er war 
1850 eine Zeit lang, wie wir sahen, Bundescommissar in 
Kurhessen gewesen, und hatte dort den Kurfürsten und dessen 
Räthe gründlich kennen gelernt. Jetzt sah er Preußens An- 
sehen durch dessen neuestes Auftreten weit und breit in Deutsch- 
land wachsen; er hatte die allgemeine Sympathie für das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.