Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

418 Conflicte auf allen Seiten. 1862 
dies zu thun, weil dann der Bruch mit Preußen unvermeid- 
lich und der Bürgerkrieg erklärt sei. Lange aber könne 
Osterreich nicht mehr zusehen, wie Preußen in der perfidesten 
Art den Kaiserstaat aus Deutschland hinaus zu intriguiren 
suche. Ebenso erzürnt wie Rechberg redete auch der Minister 
des Innern, Herr von Schmerling, dessen Zeitung (der Bot 
schafter) bereits in grimmigen Artikeln den Feldzug gegen 
Preußen eröffnete. Ich will, sagte er, diese Hitze nicht recht- 
fertigen, aber sie ist die begreifliche Folge der preußischen 
Herausforderungen. 
Die österreichischen Gesandten bei den Mittelstaaten 
wurden nach Wien berufen; ein eifrig emporstrebender öster- 
reichischer Diplomat, Graf Blome, bereiste dann die mittelstaat- 
lichen Höfe; aus diesen Berathungen ging schließlich eine vom 
2. Februar datirte Note hervor, welche gleichlautend an einem 
Tage durch sieben Regierungen, Osterreich, die vier Königreiche, 
Darmstadt und Nassau, dem Berliner Cabinet zugestellt wurde. 
Darin hielt man mit stolzem Ernste dem preußischen Sünder 
die Verwerflichkeit seiner Gedanken vor, erinnerte ihn nach- 
drücklich an die bei gleichem Vorgehen erlittene Niederlage, 
legte kräftige Verwahrung gegen jede Beschränkung deutscher 
Souveränitäten ein, und forderte zu Conferenzen über die 
Errichtung eines Bundesdirectoriums und einer Delegirten- 
Versammlung auf. Graf Bernstorff antwortete darauf am 
14. Februar völlig kühl, unter kurzer Zurückweisung der er- 
hobenen Vorwürfe und Ablehnung der Theilnahme an Con- 
fcrenzen auf einer hoffnungslosen Grundlage. 
Noch bemerkte der hannoverische Minister, Graf Platen, 
dem preußischen Gesandten, König Georg, bisher Gegner 
jeder Anderung der Bundesverfassung, sei nur durch Preußens
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.