Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1861 Die identischen Noten vom 2. Februar 1862. 419 
Benehmen auf den Standpunkt der Note vom 2. Februar 
hinüber gedrängt worden; er, Platen, habe bisher stets das 
preußische Interesse vertreten, müsse jetzt aber erklären, daß 
Hannover fest mit den Würzburger Conföderirten verbündet 
sei, und zu den entschiedenen Gegnern Preußens zähle. 
So war der Gegensatz zwischen der groß= und der klein- 
deutschen Partei, wie bisher in der populären Bewegung, so 
jetzt auch unter den Regierungen erklärt, und wenigstens auf 
der großdeutschen Seite hatte man es nicht an Warnungen 
fehlen lassen, daß jeder weitere Schritt Preußens auf dem 
eingeschlagenen Wege eine Kriegserklärung veranlassen werde. 
Um die Lage für den preußischen Herrscher vollends zu er- 
schweren, schärfte sich gleichzeitig mit dieser Absage der deut- 
schen Fürsten der innere Hader über die Heeresreform in 
einer, jede Aussicht auf Versöhnung absperrenden Weise. 
Gleich nach dem Schlusse der Landtagssession hatte sich 
die äußerste Linke des Abgeordnetenhauses als deutsche Fort- 
schrittspartei constituirt und ihr Programm am 9. Juni in 
alle Theile des Landes hinausgehen lassen. Indem es die 
Halbheit und Schwäche des Ministeriums beklagte, forderte 
es zur Wahl von Männern auf, welche mit Initiative und 
Entschlossenheit für die gerechten Forderungen des Volkes 
einträten. Also offener Krieg gegen das Herrenhaus, ohne 
dessen Umgestaltung kein freisinniges Gesetz erreichbar sei, 
keine Bewilligung für die Neugestaltung des Heeres, bis ein 
Gesetz die Erhaltung der Landwehr, zweijährige Dienstzeit, 
und dadurch Verminderung der Steuern, festgestellt habe, 
endlich das Begehren, daß die Regierung für die Berufung 
eines deutschen Parlaments und die Schöpfung einer preußisch- 
deutschen Centralgewalt unzögerlich und energisch eintrcte. 
27°
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.