Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

118 Beschluß der Execution. 
was soll man thun? ich wäre sehr dankbar, wenn Ihre 
Regierung mir ihre Ansichten darüber mittheilen wollte. 
In Berlin hatte König Wilhelm nach seinem geraden 
und festen Sinne, nach seinem hohen militärischen und patrio- 
tischen Ehrgefühl, der endlosen Verschleppung der schleswig- 
holsteinischen Frage mit zorniger Ungeduld zugesehen. Er war 
fest entschlossen, sobald eine halbwegs günstige Aussicht auf 
Erfolg sich zeige, mit voller Wucht, wenn es sein müsse, auch 
des preußischen Schwertes, einzugreifen. Sein neuer Minister, 
Herr von Bismarck, war von der gleichen Gesinnung erfüllt, 
so bestimmt er auch hinsichtlich des Verfahrens und der Wahl 
des Zeitpunktes an seinen vorsichtigen Erwägungen von 1856 
festhielt. Wenige Tage nach seinem Eintritt in das Cabinet 
setzte er sich wie mit kurhessischen, so auch mit schleswig-hol- 
steinischen Vertrauensmännern in geheimes Einvernehmen, und 
begehrte zugleich von dem Kriegsminister ein Gutachten über 
die für einen dänischen Krieg erforderlichen Vorbereitungen. 
Dies ging denn im Wesentlichen dahin, daß Dänemark binnen 
vier Wochen 43000 Mann in der sehr starken Stellung des 
Danewerk versammeln könne; hier sei im Winter bei starkem 
Frost eine Umgehung möglich, aber eine Streitkraft von etwa 
60000 Mann dazu erforderlich; diese sei so weit bereit zu 
halten, daß sie am Tage der Kriegserklärung sofort aus- 
marschiren könne. 
Ineinem vertraulichen Briefe vom 22.December 1862schrieb 
Bismarck: „es ist gewiß, daß die ganze dänische Angelegen- 
heit nur durch den Krieg in einer für uns erwünschten Weise 
gelöst werden kann. Der Anlaß zu diesem Kriege läßt sich 
in jedem Augenblick finden, welchen man für einen günstigen 
zur Kriegführung hält. Alsdann aber kommt es viel mehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.