Dänische Kriegslust. 127
sei er, Palmerston, selbst, und er habe es vergessen !). Von
dieser glücklichen Unwissenheit getragen, rief er jetzt dem
Parlamente zu: der deutsche Bund könne Verfügungen über
Holstein treffen; über Schleswig habe er so wenig Befugnisse, wie
über Spanien oder Marokko; glücklicher Weise sei das zerrüttete
Osterreich so friedensbedürftig, daß es sicher Alles thun würde,
um einen Zusammenstoß mit Dänemark zu vermeiden; sollte
aber dennoch das Unerlaubte versucht werden, sollte Deutsch-
land die für Europa und vor Allem für England so wichtige
Integrität Dänemarks antasten, so werde es nicht mit Dänemark
allein zu kämpfen haben. Lord John schüttelte zu diesem
Kriegssignal bedenklich den Kopf; als der preußische Bot-
schafter dem stolzen Redner Vorstellungen machte, rief Palmerston
leichthin: man muß die Dänen doch etwas aufmuntern; sie
sind der schwächere, von euch mißhandelte Theil. Die Auf-
munterung war denn in verhängnißvoller Weise gelungen;
in Kopenhagen zweifelte seitdem niemand mehr an der eng-
lischen Hülfe, und in größtem Jubel erscholl die Forderung,
die Bundesexecution ohne Weiteres als Kriegsfall anzusehen.
Noch ist nichts beschlossen, sagte damals der Minister Hall
zu dem russischen Gesandten, meine Meinung aber geht ent-
schieden auf Krieg, da der Bund sich unbefugter Weise in
die Verhältnisse Schleswigs und des Gesammtstaats einmischen
will. Nicht anders redete König Frederik: er suche keinen
Streit, könne aber die Nachgiebigkeit nicht weiter treiben;
sein Heer sei schlagfertig, sein Panzerschiff Rolf Krake werde
nächstens einmal der Stadt Danzig einen Besuch machen.
Besondere Heiterkeit herrschte in den dänischen Zeitungen,
daß Hannover die Executionstruppen stellen sollte; diesem
5 Mittheilung Lamarmora's, Un po’ di pin lüure.