Bismarck's Verhandlung mit Baron Blixen und mit England. 133
Zeit lang dänischer Minister, hatte als Abgeordneter eines
jütischen Bezirks im Reichsrathe sich der bäuerlichen In-
teressen mit einsichtigem Eifer angenommen, und dadurch
großes Ansehen bei der dortigen Bevölkerung gewonnen. So
eben hatte er dann zu heftigem Zorn der Eiderdänen seinen
jütischen Bauern erklärt, daß sie auf der Welt kein Interesse
an dem Märzpatent und an der Knechtung Schleswigs, ein
desto größeres aber an der Erhaltung des Friedens hätten:
darauf schrieb er den 3. October an Bismarck, den er von
früherer Zeit her persönlich kannte, ob Preußen geneigt sein
würde, die Bundesexecution zu verhüten, wenn Dänemark
das Märzpatent zurückziehe, die Stellung der deutschen Schles-
wiger in gerechter Weise regle, und als Bürgschaft für den
Wechsel des Systems zugleich ein Ministerwechsel eintrete.
Kaum hatte Bismarck diese Zuschrift empfangen, als am
7. October der englische Botschafter, Sir Andrew Buchanan,
bei ihm erschien, um im Auftrage Lord John Russell's mit
ihm dieselbe Frage, die Verhinderung der Execution, zu ver-
handeln. Wir wenden uns, schrieb Lord John, dieses Mal
nicht an Osterreich, dessen Stimmung sehr gereizt erscheint —
Rechberg hatte nochmals die englische Vermittlung zurück-
gewiesen — sondern nur an Preußen, an dessen Mäßigung wir
nicht zweifeln. Bismarck erklärte, vor Allem die Befehle des
Königs (damals in Baden) einholen zu müssen: nach seiner
persönlichen Auffassung sei die Sache sehr schwierig und
eigentlich nur beim Bunde zu behandeln; bei den Gegen-
ständen des innern Bundesrechts könne von fremder Ein-
wirkung keine Rede sein, was jedoch die internationalen Fragen
(Schleswig) betreffe, so würde er beim Bunde für Annahme
der englischen Vermittlung stimmen, wenn vorher Dänemark