138 Beschluß der Execution.
durch die Bundesexecution seine behagliche Ruhe gestört zu
sehen; er fiel Blixen um den Hals und nannte ihn seinen
Retter. Die neue Verfassung, sagte er, deren Discussion
jetzt die Minister betrieben, werde er, auch wenn der Reichs-
rath sie annähme, nimmermehr sanctioniren. Weiter aber
brachte es Blixen nicht!). In Gegenwart der Minister er-
mannte sich der König nicht zum Widerspruch; es wurde eine
überall ablehnende Antwort nach Frankfurt beschlossen; der
König reiste am 19. wieder nach Glücksburg zurück, und die
Eiderdänen blieben ungestört im Besitz der Regierung. Hall
ließ zunächst seine Zeitungen einen grimmigen Federkrieg
gegen Blixen eröffnen, der mit dem Landesfeinde politische
Rathschläge zum Schaden des Vaterlandes austausche, und
setzte im Ubrigen alle Mittel in Bewegung, um die neue
Verfassung im Reichsrathe so rasch wie möglich durchzutreiben.
Während er öffentlich Bismarck anklagen ließ, daß er durch
den elenden Blixen sich in die Besetzung der dänischen Mini-
sterien einzumischen suche, bearbeitete er im Stillen die viel-
fach bedenklichen Abgeordneten mit dem Vorgeben, daß er
durch directe Verhandlung mit Bismarck den festen Entschluß
Preußens kenne, es nie zu einem ernsten Conflict mit Däne-
mark kommen zu lassen. Immer kostete es einige Mühe, die
für die neuc Verfassung erforderliche Zweidrittelmajorität zu-
sammen zu halten. Zwar bei der Specialverhandlung der
zweiten Lesung erlangte Hall die Verwerfung aller Verbesse-
rungsanträge gegen drei oder vier Stimmen; ein Antrag
Blixen's, die Verfassung nach dem Beschlusse des Reichsraths
noch der Berathung einer neuen constituirenden Versammlung.
zu unterziehen, wurde gleich nachdrücklich abgewiesen, und
1) Blixen's Erzählung an Pfuel, in dessen Bericht v. 21. Febr. 1865.