OÖsterreichs mißliche Lage. 147
heit über die Erreichung positiver Resultate habe. Dies war
unmöglich zu bestreiten, und so nahm Napoleon an, was er
wünschte: Preußen habe dem Congresse zugestimmt, und ver-
doppelte seitdem seine Freundschaftsbezeugungen gegen den
Berliner Hof, — ein Ergebniß, welches keinesfalls für
diesen zu den unerfreulichen zählte.
Um so niedergeschlagener war die Stimmung in Wien.
Denn in der That, Rechberg's Politik hatte eine überall
ungünstige Jahresbilanz aufzuweisen. Der letzte Versuch,
die Bundesreform des Frankfurter Fürstentags wenigstens
theilweise durchzuführen, war in der Nürnberger Conferenz
gründlich mißlungen. Auf eine nach Berlin gerichtete Drohung
einer französisch-österreichischen Allianz, wenn Preußen die
Bundesreform nicht annehme, hatte Bismarck mit der
lakonischen Erklärung geantwortet, daß Preußens Ablehnung
unwiderruflich sei. Mit Rußland stand man in Folge des
in der polnischen Sache beliebten Verhaltens auf ebenso un-
sicherem Fuße wie nach dem Krimkrieg. Und in dieser Lage
sah man plötzlich die Spitze des französischen Degens auf
die eigene Brust gerichtet. Die italienische Frage war auf's
Neue zur Berathung Europas gestellt, wenn der Congreß zu
Stande kam, und Napoleon's active Feindseligkeit war vollends
zu befürchten, wenn Osterreichs Widerspruch den Congreß ver-
hinderte. So war es denn gewiß, daß man schließlich doch
dem durch seine Meereswogen gesicherten England die Sprengung
des napoleonischen Congreßgedankens überließ; immer aber blieb
auch dann die Gesinnung Napoleon's gegen Osterreich die
gleiche, und da eine Unterstützung gegen dieselbe bei England
wahrscheinlich und bei Rußland zweifellos nur in diploma-
tischen Schriften zu erlangen war, erschien für Querreich