Entstehung der eiderdänischen Partei. 15
eine solche Gesinnung bot hier wie überall, wenn einmal der
Gedanke der Freiheit neben jenem der Gleichheit Luft bekam,
die Aussicht, daß dann an die Stelle des unbeschränkten
Königthums eine noch viel schrankenlosere Massenherrschaft
treten würde. Dazu kam der angeborene Charakter des
Volkes, muthige Verachtung der Gefahr, nicht geringe geistige
Begabung, hinter phlegmatischer Haltung eine leicht erregbare
Leidenschaft, eine zur Überhebung geneigte Selbstgefälligkeit.
Nichts konnte verschiedener sein, als dänische und schleswig-
holsteinische Art. Den Dänen erschienen die deutschen Nach-
barn als schwerfällige, engherzige, pedantische Menschen, zur
Unterthänigkeit bestimmt, nur durch die Nachlässigkeit der
Regierung bisher der Einheit des Staats entfremdet. Bei
solchen Stimmungen wirkte der Anstoß, welchen die Juli-
revolution gegeben, hier nachdrücklicher und dauernder als in
den Herzogthümern fort. Mit einem Schlage waren immer
wachsende Kreise zu politischem Streben und zugleich zu
nationalem Stolze erwacht, und der kleine Anfang consti-
tutioneller Einrichtungen, welchen König Frederik zugelassen
hatte, wurde der Ausgangspunkt zu einer bald das ganze
Land umfassenden leidenschaftlichen Bewegung. In Kopen-
hagen trat eine Anzahl junger, talentvoller Männer aus allen
Lebensberufen zu einem politischen Vereine zusammen: der
Advocat Orla Lehmann, die Theologen Clausen und Monrad,
der Philologe Madvig, der Hauptmann Tscherning mit zahl-
reichen gleichgesinnten Genossen, zunächst, um der dänischen
Presse eine kräftige Entwicklung zu geben. Ihre Meinung
war, daß Dänemark seinen vollen Antheil an der die Welt
durchfluthenden Strömung demokratischer Freiheit erringen
müsse. Anfangs hielten sie gute Freundschaft mit den deutschen