236 Ausbruch des Kriegs.
Wirkung der feindlichen Geschütze zeigte sich erheblich stärker,
als man vermuthet hatte; die Truppen, tapfer im Kampfe,
hatten nicht Consistenz genug, um ihnen längere Zeit hin-
durch das winterliche Biwak in den Schanzen zuzumuthen, wie
es die dichte Nähe des Feindes gefordert hätte. Wie lange
ließ sich unter diesen Umständen die Vertheidigung fortsetzen,
und was war das Schicksal der Armee, wenn ein glücklicher
Sturm die Deutschen in die Schanzen hineinführte? Däne-
mark aber besaß nur dies eine Heer, mit dessen Vernichtung
der Krieg fünf Tage nach seinem Beginne entschieden wäre,
die Generalinstruction für de Meza hatte demnach ausdrück-
lich die Erhaltung des Heeres als die höchste aller Aufgaben
bezeichnet. Nach der Weise starker Charaktere faßte der Ge-
neral ohne langes Zaudern seinen Entschluß. Noch am Abend
des 4. berief er seine höhern Officiere zu einem Kriegsrath
und legte ihnen jene bedenklichen Thatsachen vor. Wenn eine
andauernde Defensive hoffnungslos erschien, so hätte es nur
noch ein Mittel gegeben, die Stellung zu behaupten, ein Aus-
fall mit gesammter Kraft gegen den drängenden Feind, eine
Angriffsschlacht vor den Schanzen. Man wußte durch die
Kanonade von Missunde, daß der Gegner starke Entsendungen
ostwärts gemacht hatte; man hatte Aussicht, hier mit ziemlich
gleicher Zahl zu kämpfen. Aber auch bei diesem Verfahren
hieß es, Alles auf Eine Karte setzen; wenn man nicht siegte,
war das völlige Verderben der Armee so gut wie gewiß. Und
nach den Gesechten des 3. Februar, wo man die Kraft des
Gegners so nachdrücklich empfunden hatte, traute man sich
nicht mehr eine sichere Überlegenheit zu. Der Kriegsrath
erkannte an, daß die Zusammensetzung und Ausbildung der
Truppen keineswegs den Anforderungen an eine wohlorganisirte