Manteuffel's Gespräch mit König Johann. 249
dener, die Mittelstaaten wollten die Erhebung Augustenburg's
durchsetzen, die Großmächte wollten dieselbe verhindern. Als
Manteuffel ihm seinen politischen Aufsatz vorlas, betheuerte
der König, daß er weit von allen Rheinbundsgedanken entfernt,
und daß er von seinen Kammern keineswegs abhängig sei.
Ein Gespräch des Generals mit Beust führte zu etwas
präciseren Auseinandersetzungen. Beust redete sehr ruhig,
bedauerte, daß er zur Würzburger Conferenz reisen müsse,
also vorher nicht füglich eine definitive Antwort geben könnte.
Manteuffel räumte das ein, bat aber doch, zu bedenken, „daß
wir morgen in Sachsen stehen könnten; möchten Sie also
Ihre reiche Begabung in Anspruch nehmen, eine so traurige
Eventualität zu verhüten.“ Wie? rief Beust, wie denken
Sie sich den Fall, in dem Ihre Truppen in Sachsen ein-
rückten? Sehr einfach, entgegnete der General: wenn in
Holstein ein Schuß auf einen preußischen Soldaten fiele,
könnte der König nicht anders, er müßte Sachsen besetzen;
Beide müssen wir Alles aufbieten, dies zu vermeiden. Beust
drückte darauf seine Freude aus, vor seiner Abreise nach
Würzburg den General gesprochen zu haben. Als er am
24. Februar zurückkam — von den sonstigen Ergebnissen der
Conferenz werden wir später noch ein Wort sagen — schrieb
König Johann an König Wilhelm, er müsse bei seiner ent-
schiedenen Überzeugung bleiben, daß Augustenburg der einzige
Erbberechtigte sei, und also der Bund ihm zu seinem Rechte
verhelfen müsse; übrigens würde Sachsen unter Wahrung
und Geltendmachung seines Rechtsstandpunkts die Action der
Großmächte, welche jedesfalls den gemeinsamen Feind schwächen
müsse, nach Kräften erleichtern; Hake würde Befehl erhalten,
jeden Conflict zu vermeiden.