Osterreichs Einspruch. 255
an Ort und Stelle das Nöthige vorzukehren. Hier aber er-
hielt er am 18. die Meldung, daß die preußischen Garde-
husaren an der Spitze seines Vortrabs mit einer kleinen
dänischen Abtheilung handgemein geworden, bei der Ver-
folgung die jütische Grenze überschritten und die nächste
jütische Stadt, Kolding, besetzt hätten; Wrangel befahl da-
rauf, daß Kolding behauptet, sonst aber nicht weiter vor-
gegangen werden sollte. Moltke eilte nach Berlin zurück,
um dort den durch Zufall herbeigeführten Vorgang zu er-
läutern, das Festhalten der einmal genommenen Stellung zu
empfehlen und überhaupt für die Aufrechthaltung des bis-
herigen Planes einzutreten. "
Hiebei fand er keine Schwierigkeiten. Der König und
Roon hatten stets seine Auffassung getheilt, und auch Bis-
marck erhob keinen Widerspruch, sobald nur Osterreichs Zu-
stimmung erlangt wäre. Der Sturm auf Düppel, der Über-
gang nach Alsen, schrieb er am 16. Februar an Werther,
kann schwere Opfer kosten: weshalb sie bringen, wenn wir
das Ergebniß durch eine Pression auf Jütland erreichen
können? Seinerseits gab Werther nach einem Winke Rech-
berg's anheim, ob nicht eine Vertrauensperson in besonderer
Sendung nach Wien kommen könnte, um auf den Keaiser ein-
zuwirken, und da die Nachricht von der Besetzung Koldings
dann wieder verstärkte Aufregung in der Hofburg hervorrief,
so erhielt General Manteuffel die Weisung, nach Vollendung
seiner hannover'schen Mission mit einem eigenhändigen Briefe
des Königs nach Wien abzugehen. Bismarck gedachte, den
Anlaß zu einer Gesammtrevision des Verhältnisses zu Oster=
reich zu benutzen, und die schwebende militärische Frage in
einen weitern politischen Zusammenhang zu rücken. Der