Kräftige Beschlüsse gegen die Mittelstaaten. 261
zu denken sei. Unterdessen erörterte Manteuffel mit dem Kaiser
und Rechberg den zweiten Theil seines Auftrags, die Unter-
werfung der Mittelstaaten. Hier war das Einverständniß auf
der Stelle vorhanden, da Beust's Augustenburger Politik von
den Neutralen noch strenger als von den deutschen Groß-
mächten verurtheilt wurde. Man verabredete, die in Würz-
burg verhondelten Pläne, Zusammenberufung der holsteiner
Stände und Nachrücken süddeutscher Truppen nach Holstein,
mit allen Mitteln, im Nothfall mit Waffengewalt, zu hindern.
Sollte die Bundesmehrheit aber zur Anerkennung Augusten-
burg's oder zur Zulassung seines Gesandten schreiten, so
würden die beiden Mächte unter Protest gegen einen solchen
Beschluß ihre Gesandten aus Frankfurt abberufen, und damit
die weitere Ordnung der deutschen wie der holsteiner An-
gelegenheiten in die eigene Hand nehmen. Dies entsprach völlig
Bismarck's Sinne; allerdings war man in Wien besonders
deshalb so energisch in dieser Richtung, weil man die feste
Überzeugung hatte, daß es zu so extremen Maaßregeln nicht
kommen, sondern ein kräftiger diplomatischer Druck für den
Zweck ausreichend sein würde.
In Erwartung der Pariser Nachrichten wurden dann
auch die militärischen Fragen besprochen. Der an erster Stelle
einflußreiche General Heß erklärte das Vorgehen in Jütland
für einen strategischen Fehler, weil es die Operationslinie
zu sehr verlängere und den Dänen vermehrte Blößen zu ge-
fährlichen Flankenangriffen böte. Eine sehr ausführliche
Denkschrift des Generals Huyn zum Erweise dieser Sätze
wurde nach Berlin gesandt: der Zweck des Kriegs sei
die Besetzung Schleswigs, und diese erheische nicht die jütische
Invasion, sondern die Einnahme Düppels und Alsens;