Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

2. Capitel. 
Die Thronfolgefrage. 
Im Jahre 1839 ging die lange Regierung König Fre- 
derik's VI. zu Ende; es folgte ihm sein Vetter Christian VIII., 
ein Mann, welcher die Dinge mehr mit List als mit Muth 
anzugreifen liebte, welcher im persönlichen Verkehr von liebens- 
würdiger Haltung, im Verfolgen seiner politischen Ziele von 
bodenloser Verschlagenheit und unüberwindlicher Zähigkeit war, 
welcher mit sämmtlichen Parteien Fühlung suchte, um eine 
gegen die andere zu verwenden, und damit schließlich sie alle 
zu täuschen und zu beherrschen. Sein Ziel aber war kein 
anderes als jenes seines Vorgängers, die Feststellung der 
weiblichen Erbfolge für alle Theile seines Gesammtstaats, 
unter Aufrechthaltung des Königsgesetzes von 1660 und der 
unumschränkten monarchischen Gewalt. Er hing an diesem 
Programm mit noch größerer Herzenswärme als Frederik VI., 
weil die hienach berufene Erbin, die Prinzessin Charlotte, seine 
zärtlich geliebte und bei ihm einflußreiche Schwester war; sie 
und ihr Sohn, der hessische Prinz Friedrich, sollten wahrlich 
nicht den vermeintlichen Ansprüchen Augustenburg's zu Liebe 
das halbe oder gar das ganze Erbe einbüßen. Daß die
	        
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