276 Erstürmung Düppels.
vor dem Beginn der Sitzungen zu nehmen, überzeugen, und
schloß sich zu Lord John's großem Verdruß der preußischen
Erklärung an. Auch über die nächste Instruction der eigenen
Gesandten kamen die beiden Minister zu einer vorläufigen
Verständigung, nachdem Bismarck am 26. März dem Grafen
Karolyi seine Auffassungen entwickelt hatte. Indem man
sich von den Verträgen von 1852 lossagte, sollte zunächst
die bloße Personalunion der verbundenen Herzogthümer mit
Dänemark vorgeschlagen werden, da Rechberg nach wie vor
an der Aufrechthaltung der Integrität der dänischen Gesammt-
monarchie festhielt. Bismarck war dabei der Ansicht, Schleswig
wie Holstein in den deutschen Bund aufzunehmen, und die
Wichtigkeit und das Gedeihen des Landes durch die Anlage
eines großen Schifffahrtscanals zwischen der Ost= und Nord-
see zu erhöhen. Rechberg hatte gegen das Erstere nicht viel
einzuwenden, und pries das Letztere als einen äußerst glück-
lichen Gedanken. Dagegen von einer etwaigen Theilung
Schleswigs nach den Nationalitäten wollte er um so weniger
etwas wissen, als am 20. März Napoleon die Absicht an-
gekündigt hatte, bei der Conferenz als das beste Auskunfts-
mittel eine Befragung der Einwohner Schleswig-Holsteins in
Vorschlag zu bringen; denn das Nationalitätsprincip und
vollends eine Entscheidung völkerrechtlicher Fragen durch Volks-
abstimmung lief ja allen österreichischen Traditionen schnur-
stracks zuwider. Auch nahm Rechberg von diesen Berathungen
Anlaß, in Berlin wie in Frankfurt noch einmal seine unbedingte
Verwerfung der Augustenburger Candidatur nicht bloß vom
politischen, sondern auch vom rechtlichen Standpunkte aus-
zusprechen. „Wir sind heute noch, schrieb er am 30. März,
ebenso fest wie zur Zeit des Londoner Tractates überzeugt,