290 Erstürmung Düppels.
lassen. Die Bevölkerung des Herzogthums empfing den
Monarchen aller Orten mit dankbarem Zujauchzen, und ver-
nahm dann sein von jeher ernst gemeintes Wort, daß sie für
immer gegen Dänemarks rechtswidrigen Übermuth geschützt
werden sollte. Ohne eine Stunde zu verlieren, wurde zu-
gleich im Hauptquartier die weitere Ausbeutung des gewonnenen
Erfolges betrieben. Von einem Übergang auf die Insel Alsen
wurde wiederum abgesehen, stets nach derselben Erwägung,
daß der Gewinn zu der Größe der möglichen Opfer nicht im
Verhältniß stehe. Statt dessen wurde die vollständige Be-
setzung Jütlands in möglichster Ausdehnung beschlossen, und
dazu neben den Osterreichern die preußische Gardedivision,
verstärkt durch eine neu herangezogene schlesische Brigade,
ein Jägerbataillon und einige Reiterregimenter, Alles unter
der Führung des Generals Vogel von Falckenstein, bestimmt.
An dessen Stelle, als Generalstabschef des Hauptquartiers,
trat jetzt General Moltke selbst. Diese Schaaren ergossen sich
dann beinahe widerstandslos über alle Theile Jütlands bis
zum Lüimfjord, hinter dessen schützende Gewässer General
Hegermann-Lindencrone zum zweiten Male vor der Über-
macht zurückwich. Wrangel blieb bei seinem frühern Eifer,
die Belagerung von Fridericia zu unternehmen, obgleich
Moltke hier ebenso bestimmt und aus denselben Gründen
wie früher gegen die Berennung Düppels, Widerspruch erhob.
Indessen that der Gegner das Seinige, um diese Meinungs-
verschiedenheit rasch auszugleichen. In Kopenhagen hatte der
Verlust der Düppelstellung eine dumpfe Niedergeschlagenheit
in allen Kreisen der Bevölkerung verbreitet, ohne jedoch den
Muth der herrschenden Partei völlig zu brechen: demnach kam
man, wie es scheint, zu dem Entschlusse, der Vertheidigung des