334 Ausgang der Londoner Conferenz.
für Festungsanlagen auf dem deutschen Antheil. Lord Ela-
rendon forderte die Dänen vergeblich auf, ihre Meinung
über das Princip einer Theilung zu sagen; sie erklärten, dies
nur zu können, wenn die Deutschen genau und vollständig
ihr Votum über alle Punkte des englischen Antrags abgegeben
hätten. Es blieb nichts übrig, als Vertagung der Sitzung
auf den 2. Juni, in der Hoffnung, daß bis dahin die streiten-
den Parteien zu bestimmten Entschlüssen gekommen wären.
Je weniger Neigung bei den Neutralen zu bewaffneter
Bekämpfung der deutschen Forderungen vorhanden war, um
so lebhafter strebten sie jetzt, eine Herabminderung derselben
durch starken diplomatischen Druck zu erlangen. Am 31. Mai
hatten die Deutschen eine vertrauliche Besprechung mit den
Neutralen, bei der es äußerst bewegt herging. Graf Russell
meldete, Dänemark habe das Princip der Theilung ange-
nommen, die Deutschen möchten sich also über die vorge-
schlagene Grenzlinie aussprechen. Darauf erörterte Bernstorff,
unter Zustimmung Beust's und Apponyi's, der Zweck der
Theilung sei vollständige Auseinandersetzung der beiden
Nationalitäten; nun würde aber die Schleilinie viele Tausende
deutscher Einwohner unter dänischer Herrschaft belassen, den
Zweck also völlig verfehlen, Deutschland müsse demnach die
weiter nördlich gelegene Linie Apenrade-Tondern begehren.
Kaum war das ausgesprochen, so brachen die Neutralen in
einen Sturm der Entrüstung aus; Deutschland also fordere
den ganzen gemischten Bezirk; über solche Bedingungen könne
man gar nicht reden; da möge die Conferenz lieber gleich
ihre Sitzungen schließen. Bernstorff erklärte, es gehe einmal
nicht anders; nach den gemachten Erfahrungen könne Deutsch-
land dem Könige von Dänemark nicht einen einzigen deut-