übergang nach Alsen. 355
Die Dänen hatten indessen die ganze Westküste der
Insel aller Orten mit Schanzen, Batterien und Schützen-
gräben bedeckt, damit aber auch ihre Streitkräfte weithin ver-
zettelt, so daß an keinem Punkte eine ansehnliche Truppen-
masse versammelt, und noch dazu die allgemeine Reserve,
nicht ganz 3000 Mann, im äußersten Süden der Insel, in
der Nähe von Sonderburg, mehr als zwei Stunden weit
von dem preußischen Angriffspunkte Arnkiel, entfernt war.
Spät Abends am 28. Juni versammelte General Herwarth
seine 25 Bataillone, Arnkiel gegenüber, im Satruper Holz.
Mit beginnendem Dunkel wurden die Boote und Pontons an
das Ufer herangeschafft und in das Wasser geschoben; um
ein Uhr Morgens am 29. Juni begann die Einschiffung, um
halb zwei Uhr waren alle Fahrzeuge in Bewegung. Die
Truppen, meist Brandenburger vom 24. Regiment, Brigade
Röder, waren eifrig bei der Sache, immerhin etwas besorglich
in dem Gedanken, daß das Wasser keine Balken habe, und
nach Berliner Art noch mehr gedrückt durch die strenge
Ordre tiefes Schweigens, um von den Dänen so lange
wie möglich unbemerkt zu bleiben. Aber kaum war der
halbe Weg zurückgelegt, so wurde man von den dänischen
Posten entdeckt und gleich darauf mit Kartätschen beschossen.
Das war wie eine Erlösung für die gepreßten Seelen; ein
donnerndes Hurrah lief durch die Boote; daß hier und da
eine Kugel traf, ein Nachen zertrümmert wurde, war gleich-
gültig; die schwimmenden Kameraden wurden aufgefischt, wie
es ging, die Anstrengungen der Ruderer verdoppclt; nach
zehn Minuten war man am Strande, wieder einige Minuten
später war die feindliche Batterie genommen, das hier postirte
dänische Regiment zersprengt, fester Boden auf der Insel