356 Alsen. Die Friedenspräliminarien.
gewonnen. Ohne Aufenthalt ging es vorwärts, das Rön-
hoffer Holz wurde den Dänen entrissen; bald folgte der
zweite und der dritte Transport; immer blieb man stärker
als die kleinen, zum Widerstand heranrückenden feindlichen
Trupps. Unterdessen waren auch die dänischen, im Augusten-
burger Fjord vor Anker liegenden Kriegsschiffe wach ge-
worden: Rolf Krake und vier Kanonenboote. Die letztern,
ungepanzert, wagten sich nicht in den Schußbereich der preußi-
schen Batterien; Rolf Krake kam heran, aber statt auf Tod
und Leben in die preußische Bootflotille hinein zu fahren,
verwickelte er sich mit der nächsten Batterie in ein nutzloses
Artilleriegefecht, zog sich dann zurück und verschwand mit zwei
Kanonenbooten, um auf der Ostseite der Insel die Flüchtlinge
geworfener oder abgeschnittener dänischer Bataillone aufzu-
nehmen. So dauerte der Übergang der Preußen ununterbrochen
fort; Röder's Brandenburgern folgte Göben's westfälische Bri-
gade; jene nahmen um sechs Uhr Morgens die Stellung von
Kjär, diese vertrieb gleichzeitig die Dänen aus Sonderburg.
Dann landeten auch die Brigaden Wintzingerode's und eroberten
mit stürmender Hand Ulkebüll. Schon um neun Uhr war der
Kampf entschieden, und Alles, was auf dänischer Seite noch
nicht todt oder gefangen war, in eiligem Rückzug nach der
äußersten Südspitze der Insel, der kleinen, nur durch eine
schmale, stark verschanzte Landzunge mit Alsen zusammen-
hängenden Halbinsel Kekenäs, um auf den dort stationirten
Transportschiffen Rettung zu suchen. Ein Angriff auf diese
Stellung hätte wahrscheinlich viel Blut gekostet; man ließ
also die dortige Einschiffung der Dänen während der beiden
folgenden Tage unbehelligt. Am 1. Juli war kein Däne
mehr auf Alsen zu finden. Der glänzende Erfolg hatte den