Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Mißgeschick des Herrn von Beust. 365 
Es hatte nämlich Beust gleich nach dem Schlusse der 
Conferenz, am 27. und am 29. Juni, zwei Berichte an den 
Bundestag eingesandt, worin er zunächst seine in London be- 
thätigten Verdienste um das große Vaterland in helles Licht 
setzte, dann aber auf schleunige Anerkennung Augustenburg's 
als Herzogs von Schleswig-Holstein drang, da jetzt, nach 
dem Antrage vom 28. Mai, kein Widerspruch der Großmächte 
dagegen mehr zu befahren sei, und ein solcher dem allseitigen, 
besonders in England sehr übel wirkenden Gerede von eigen- 
nützigen Absichten der deutschen Großmächte ein Ende machen 
würde. Der Großherzog von Oldenburg sei dann mit seinen 
Ansprüchen an ein Austrägalverfahren zu verweisen. Ferner 
begehrte er sofortige Kriegserklärung des Bundes gegen die 
dänische Regierung, um demselben den gebührenden Einfluß 
auf die künftige Friedensverhandlung zu sichern. Schließlich 
bemerkte er, wie viel leichter seine Aufgabe in London ge- 
wesen wäre, wenn gemeinsame deutsche Centralorgane existirt 
hätten, wenn die deutschen Forderungen und Concessionen 
auch in einem nationalen Parlamente hätten begründet werden 
können. Auf der Rückreise kam er dann selbst nach Frank- 
furt, wohin er Hügel, Roggenbach und Dalwigk zu einer 
vertraulichen Besprechung geladen hatte. Allerdings erlangte 
er dort sehr mäßigen Beifall; die Ausschüsse verweigerten 
ihm auf Kübeck's und Savigny's Betreiben den mündlichen 
Vortrag, so wie die Veröffentlichung seiner Berichte, da ja 
der Bundestag doch kein Parlament sei; selbst Roggenbach 
war sehr herabgestimmt, so ungeheuerlich er es auch fand, 
wenn Christian IX., der gar keine Rechte auf die Herzog- 
thümer hätte, sie an die beiden Großmächte abtrete; auch 
zeigte sich die Mehrheit des Bundestags willig, nach dem
	        
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