Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Fortsetzung. 371 
genommen hievon würden bleiben einerseits das dänische, 
Ende 1863 ausgenommene Kriegsanleihen, welches Dänemark 
zur Last fiele, andrerseits die Kriegskosten der Allürten, welche 
die Herzogthümer zu übernehmen hätten. In Bezug auf 
diesen letzten Punkt hatte Quaade stets die physische Unmög- 
lichkeit der Zahlung für Dänemark erklärt; einen Frieden 
mit dieser Belastung werde man nicht zeichnen, sondern ab- 
warten, was die Allürten dann thun würden. In der That 
schien es grausam, einem Staate, dem man fast die Hälfte 
seines bisherigen Landbesitzes entzog, dazu noch schwere Kriegs- 
kosten aufzubürden, wie sehr auch ein Theil des deutschen 
Publicums über eine so parteische Milde gegen die Urheber 
des Kriegs murrte. 
Noch in der letzten Stunde gab es scharfen Streit über 
die Behandlung Jütlands während des jetzt auf längere Zeit 
zu erstreckenden Waffenstillstands. 
Anfangs hatten die Dänen die Räumung der Provinz 
gleich nach der Zeichnung der Präliminarien begehrt; die 
Deutschen aber waren nicht gesonnen, dieses Pressionsmittel 
für raschen Gang der definitiven Verhandlung aus der 
Hand zu geben. Rechberg, dem sonst nicht viel an irgend 
einer Bedingung, aber Alles an schleunigem Abschluß ge- 
legen war, erklärte, daß, wenn die Dänen auf der Räu- 
mung beharrten, am 1. August der Krieg wieder anfinge. 
Darauf brachte der Telegraph aus Kopenhagen am 30. Juli 
den Verzicht auf die Räumung, zugleich aber auch die 
Weisung an Quaade, die Fortdauer der dänischen Civilver- 
waltung in Jütland zu begehren. Darüber discutirte man 
äußerst hitzig am 31. Juli, und wieder mußte Bismarck mit 
dem Abbruch der Verhandlung drohen, ehe - sich zu
	        
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