390 Wiener Friede. Rechberg's Fall.
den Staatsschulden auch das Staatsvermögen zu theilen sei.
Da die Activa in den Präliminarien nicht erwähnt waren,
so setzten die Dänen hier ihre feste Weigerung endlich durch,
mußten aber zugeben, daß einige besondere, unbestritten den
Herzogthümern gehörige Fonds diesen überantwortet würden.
Was die Schulden betraf, so rechnete Fenger einen schleswig-
holsteinischen Antheil von 44, Plessen einen solchen von
22 Millionen heraus. Darauf erklärte dann Rechberg am
1. October, hier gebe es nur einen Ausweg, die Verständigung
über eine billige Pauschsumme, und schlug als solche den
Betrag von 29 Millionen vor. Die Dänen waren entsetzt
über eine solche Härte; da aber Preußen den Antrag an-
nahm, und zugleich eine Andeutung über Vermehrung der
Truppen in Jütland machte, bequemte sich am 11. October
auch Dänemark zur Genehmigung. Gleichzeitig gelangte man
über die Grenzregulirung zum Einverständniß. Dänemark
erhielt für die abgetretenen jütischen Enclaven außer dem
Amte Ripen noch ungefähr 6½ Quadratmeilen im Süden
von Kolding.
Die Hauptsachen waren damit erledigt. Es blieb dann
noch eine Reihe kleinerer Fragen zu bereinigen, die Ent-
schädigung der deutschen Rheder und Kaufleute, wo gestritten
wurde, ob nur der unmittelbare oder auch der mittelbare
Schaden, sowie der eingebüßte Gewinn zu ersetzen wäre,
sodann die Theilung der Archive, wovon Dänemark nicht die
in den Herzogthümern erwachsenen, sondern nur die auf deren
Verwaltung bezüglichen Documente herausgeben wollte, ferner
die Übernahme der Apanagen und Pensionen, wobei jede
Partei ihre Verpflichtungen möglichst zu verringern suchte.
Darüber gingen noch mehrere Wochen in unerquicklichem