Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

Correspondenz zwischen Bismarck und Rechberg. 397 
bezeichneten Aufgabe wird uns nur gelingen, wenn wir unserer 
Gemeinschaft das frische Leben einer activen gemeinsamen 
Politik erhalten, wie wir sie im Laufe dieses Jahres bisher 
betrieben haben, und wie sie, consequent fortgesetzt, zweifellos 
zum Ziele führen wird, zur Einigkeit Deutschlands gegen 
innere und äußere Feinde, zur Wiederherstellung der Grund- 
lagen monarchisches Regiments, zur Unschädlichmachung der 
Revolution.“ 
Von dem Allem aber werde, schloß Bismark, das 
Gegentheil eintreten, wenn wir auf halbem Wege stehen 
blieben, und jeder sich wieder dem alten Pfade zuwende. 
Dann würde niemand mehr der Festigkeit unseres Bündnisses 
trauen; man würde sagen, daß dem Wiener Hofe die Sym- 
pathie des Hamburger Senats wichtiger sei, als die Freund- 
schaft Preußens. 
Am 17. September erwiderte Rechberg mit gleicher 
Offenheit: Z„ 
„Sie wissen, daß ich mich der Aufgabe, die wieder ge- 
wonnene Einigkeit Osterreichs-Preußens auch für die Zukunft 
festzuhalten, mit ganzer Seele widme .. Sie werden 
mir zugeben, verehrtester Freund, daß eine ehrliche und 
bundestreue Anerkennung der Zusammengehörigkeit Ssterreichs 
und Deutschlands eine jener Grundbedingungen ist, ohne 
welche Osterreich sich in der preußischen Allianz nicht heimisch 
fühlen kann. In dieser Wahrheit ist auch die Antwort auf 
die Frage enthalten, welch' unerklärlicher Zauber für uns in 
dem bloßen Worte Zolleinigung liegt. Der Werth dieses 
Wortes, ich gebe es zu, gehört zu den inponderabeln Dingen, 
aber auch der Werth unserer Eigenschaft als deutsche 
Macht ist inponderabel. (Randnote Bismarck's: mehr Macht,
	        
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