Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

78 Die Verträge von 1852. 
sie Bismarck am 31. März vorgelegt hatte; eine besondere 
urkundliche Erklärung der Söhne war hier nicht beigefügt. 
Nach London gelangte die Kunde von der Erklärung des 
Herzogs am 27. April, und auf der Stelle lud Lord Malmes- 
bury die Vertreter der andern Großmächte, Schwedens und 
Dänemarks, behufs Paraphirung des Protokolls zur Conferenz. 
Der preußische Gesandte Bunsen, noch ohne Instruction und 
der ganzen Sache persönlich abgeneigt, fand sich ein, unter 
der Verwahrung, an der Handlung selbst keinen Antheil zu 
nehmen, worauf Malmesbury die Erklärung abgab, falls 
Preußen sich ausschließe, würden die übrigen Mächte das 
Protokoll dennoch vollziehen. Der Text der Urkunde wurde 
dann festgestellt: Anerkennung der Integrität des dänischen 
Gesammtstaats als eines europäischen Bedürfnisses, und dem- 
nach Anerkennung der Thronfolge des Prinzen Christian und 
seiner Nachkommen im Mannsstamme. Sollte dessen Erlöschen 
bevorstehen, so wird Dänemark an die Mächte die Einladung 
zu weitern Verhandlungen ergehen lassen. Das Verhältniß 
Holsteins und Lauenburgs zum deutschen Bunde bleibt un- 
geändert. Die übrigen Höfe Europas werden zum Beitritt 
aufgefordert werden. Das Wort Garantie war überall ver- 
mieden worden, weil das englische Parlament eine solche Ver- 
pflichtung niemals übernommen hätte. Die Unterzeichnung 
wurde um einige Tage verschoben, um Preußen Raum zur 
Entschließung zu lassen. · 
Das russische Mitglied der Conferenz, Baron Brunnow, 
ein stets milder und gefühlvoller, und zugleich recht schlauer 
Herr, schlug damals seinen Collegen noch ein besonderes Mittel 
vor, in förderlichem Sinne auf den König einzuwirken, die 
gemeinsame Anerkennung des königlichen Rechts auf Neuen-
	        
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